Universal Outdoor GPS Navigation oder Fahrradcomputer mit Navigation?
In diesem Vergleich betrachte ich ein paar Merkmale von Garmin Edge 1030 und Garmin Oregon 700 genauer. Dabei gelten die meisten Punkte auch für das 1030 Update, den Edge 1030 Plus. Damit hoffe ich, dir bei deiner Kaufentscheidung helfen zu können.
Wenn du mehr Details zu den einzelnen Geräten wissen möchtest, schau in die ausführlichen Testberichte hier im Blog.
Zum Garmin Oregon 750t Praxistest
Zum Garmin Edge 1030 Plus Praxistest
Hardware Vergleich Oregon – Edge
Bei Größe und Gewicht gibt es deutliche Unterschiede. Mit Akkus ist der Oregon fast doppelt so schwer wie der Edge. Der Oregon liegt besser in der Hand. Wobei der Edge auf der Wanderung trotz Fahrradhalterung nicht wirklich unbequem in der Hand liegt.
Speicherkarten für Tracks und zusätzliche Karten können Oregon und Edge 1030 bis zu einer Größe von 32 GB aufnehmen. In beiden Fällen sind die microSD Karten gut geschützt. Beim Edge 1030 Plus ist der Kartenslot entfallen.
Zwischenfazit Hardware:
In diesem Punkt unterscheiden sich die Beiden vor allem bei Gewicht und Größe. Leichter Vorteil für den Edge.
Edge vs Oregon Display
Die beiden besten Outdoor Displays im direkten Vergleich. 3 Zoll beim Oregon gegen 3,5 Zoll beim Edge. Auflösung bei beiden gut.
Die Empfindlichkeit der Touchscreens ist vergleichbar – auf sehr hohem Niveau. Erst mit dicken Handschuhen ist Schluss. Und Sprühregen bedient die Geräte noch nicht. Erst bei großen Regentropfen machen sich die Displays selbständig.
Zwischenfazit Display:
Hier liegt der Edge mit seinem halben Zoll mehr Displaygröße vorn. Die Qualität in der Sonne ist bei beiden super, genau wie die Bedienung. In der Dämmerung wirkt der Edge etwas blass. Trotzdem: Vorteil Edge.
Stromversorgung
Fest eingebauter Li-Ion-Akku mit Lademöglichkeit per microUSB Kabel beim Edge gegen Standard Mignon (AA) Zellen beim Oregon.
Der eingebaute Akku vom Garmin Edge 1030 hält in der Praxis etwa 15 bis 18 Stunden.
Lithium Mignon Akkus für die Garmin Outdoor Navigation
Eine Li-Ion PowerBank in Form einer Mignon Batterie statt klassischem NiMH Akku. In diesem Review stelle ich dir alternative Akkus für Garmin Outdoor Geräte vor.
Mit einem Satz eneloop Akkus kommt man beim Oregon in der Praxis auf etwa 4,5 bis 10 Stunden Akkulaufzeit.
Während du die Standard Akkus schnell wechseln kannst, ist der Akku vom Edge 1030 fest im Gehäuse verschweißt.
Über spezielle Kontakte kann der Edge mit einem speziellen Akkupack direkt unter der Lenkerhalterung nachgeladen werden. Damit verdoppelt sich die Akkulaufzeit in etwa. Mehr dazu im Edge Akkupack Testbericht.
Zwischenfazit Stromversorgung:
Auf den ersten Blick gewinnt der Edge. Dessen Akku altert allerdings und die Laufzeit wird abnehmen. Passiert das beim Oregon wird einfach der Satz Standard Akkuzellen für ein paar Euro getauscht.
Karten Oregon – Edge
Der Garmin Edge 1030 (Plus) wird mit der europaweiten Garmin Cycle Map ausgeliefert, welche 2x pro Jahr ein kostenloses Update bekommt.
Neuheit dabei: Die Strecken sind nach Beliebtheit in Kategorien aufgeteilt. So kann das Routing in Zukunft über besonders beliebte Wege führen – sofern Garmin genug Daten sammelt, auswertet und in die Karte einpflegt.
Beim Garmin Oregon 750t ist eine Topo Active Europe Karte dabei, während der Oregon 700 ohne Karte kommt und mit OSM-Karte (Mein Tipp: Freizeitkarte) oder teuren Garmin Karten erweitert werden muss.
Zwischenfazit Karten:
Der Aufpreis zwischen Oregon 700 und 750t beträgt rund 100 Euro. Im Wesentlichen geht das auf die Karte. Ob einem die Karte das Wert ist, muss jeder selbst wissen. Mit einer guten, kostenlosen OSM-Karte auf microSD Karte funktioniert die Navigation auch super.
Fitness Funktionen im Vergleich
Das ist ganz klar die Domäne vom Edge 1030. Als GPS-Radcomputer mit Navigation kann er mit allen möglichen externen Sensoren und elektronischen Schaltungen gekoppelt werden.
Beim Oregon gehen Brustgurt, Trittfrequenz und Geschwindigkeit.
Garmin Oregon zur Fitness Navigation aufrüsten
Eine Outdoor Navigation zum Fitness Gadget? So verbindest du Brustgurt, Trittfrequenz Sensor und weiteres ANT+ Zubehör mit deinem Garmin Oregon.
Zu beachten ist, dass nur ANT+ Sensoren gekoppelt werden können. Beim Edge kannst du auch Bluetooth Sensoren koppeln.
Zwischenfazit Fitness:
Wer es braucht, findet beim Edge eine größere Möglichkeit. Für die meisten Hobby Radfahrer sollten auch die Oregon Möglichkeiten reichen.
Bedienung
Bei der Benutzerführung verfolgen beide Geräte unterschiedliche Ansätze. Auf der einen Seite der Fahrrad zentrierte Edge Radcomputer, auf der anderen Seite die Universal Outdoor Navigation Oregon.
Bei beiden Geräten lässt sich das Profil auf der Startseite bequem wechseln. Beim Edge sinnvoll für verschiedene Räder, beim Oregon wichtig für ganz unterschiedliche Outdoor Aktivitäten.
Ungünstig gelöst finde ich beim Oregon die Zweiteilung – Zieleingabe über die Startseite – Hauptmenü oder auch Schublade genannt über Seitentaste aufrufen. Das ist gerade für Neulinge ziemlich verwirrend.
Beim Edge 1030 (Plus) ist alles auf die Startseite konzentriert, die leider nicht konfigurierbar ist. So lenken die Trainingsfunktionen den Tourenradler etwas ab.
Die Einstellungen können beim Edge schnell verwirrend sein. Viele Optionen werden versteckt innerhalb der Aktivitätsprofile eingestellt.
Zwischenfazit Bedienung:
Auf den ersten Blick unterscheiden sich beide Konzepte. Auf den zweiten Blick kommt man, wenn man ein System kennt auch mit dem anderen recht gut zurecht.
Beide Geräte erfordern allerdings etwas Einarbeitungszeit und sind nicht vollständig intuitiv zu bedienen.
Navigation mit Oregon oder Edge
Beim wichtigen Punkt der Navigation gibt es größere Unterschiede.
Beim Edge 1030 hat Garmin erstmals einen neuen Track-Navi-Modus eingeführt. Du importierst eine Strecke als GPX-Track und dieser wird auf das vorhandene Kartenmaterial gelegt. Jetzt wirst du wie bei einer Route mit Abbiegehinweisen zum Ziel geführt. Für Trekking- und Rennradfahrer funktioniert das hervorragend. Nur bei echt kleinen, verzwickten Trails abseits von Wegen ist es nicht optimal.
Mehr dazu findest du im Garmin Edge Navi-Ratgeber. Der Edge 1030 kann sogar Sprachansagen über ein Telefon ausgeben. Wie du diese etwas komplizierte Variante einrichtest zeige ich dir im Edge Navigation mit Sprachansage Ratgeber.
Die mit dem Edge 1030 Plus eingeführte neue Re-Routing Logik beim verlassen der geplanten Strecke konnte im Test bislang noch nicht wirklich überzeugen. Es kommt immer noch zu oft zu „Bitte wenden“ Manövern oder unsinnigen Strecken zurück auf die geplante Route.
Beim Oregon kommt noch die klassische Trennung zwischen Track- und Routen-Navigation zum Einsatz.
Der Track ist nur eine Linie auf der Karte, der selbständig gefolgt werden muss, ohne Abbiegehinweise.
Bei der Route geht es mit Abbiegehinweisen zum Ziel.
Zwischenfazit Navigation:
Durch die erstmals beim Edge 1030 angebotene Track Navigation wird das nachfahren von importierten GPX-Tracks deutlich leichter. Für mich ein sehr großer Vorteil für den Edge gegenüber dem Oregon.
Befestigung am Fahrrad
Als Fahrrad Navi ausgelegt, liefert Garmin beim Edge 1030 auch gleich drei Halterungen für den Lenker mit. Eine geschraubte Aero-Halterung und zwei kompakte Halterungen mit Gummibändern.
Der Oregon wird über die Metallschiene auf der Rückseite gehalten. Eine Halterung für den Lenker wird allerdings nicht mitgeliefert. Sehr gute Erfahrungen habe ich statt mit der Original Garmin Halterung* mit der Richter Befestigung gemacht.
Für beide Geräte gibt es auch ein großes Angebot an Halterungen aus dem Zubehörmarkt. Für den Edge beispielsweise die K-Edge Halter (mein Praxistest) und für den Oregon die ultra robusten RAM Halter (mein Praxistest).
Zwischenfazit Befestigung:
Gleichstand – mit leichtem Vorteil für den Edge, da Halterungen bereits mitgeliefert werden.
Technische Daten im Vergleich
Oregon 700 | Edge 1030 Plus | |
---|---|---|
GPS Radler Test | Zum Praxistest | Zum Praxistest |
Größe | 6,1 x 11,4 x 3,3 cm | 5,8 x 11,4 x 1,9 cm |
Gewicht (mit Akkus) | 206 Gramm | 115 Gramm |
Displaygröße | 3 Zoll 240 x 400 Pixel | 3,5 Zoll 282 x 470 Pixel |
Stromversorgung | 2 AA-Akkus oder Batterien NiMH-Akkupack als Zubehör | Fest eingebauter Li-Ionen Akku Akkupack als Zubehör |
Akkulaufzeit - Hersteller | 16 Stunden | 20 Stunden |
Akkulaufzeit - Praxis | 4,5 bis 10 Stunden | 15 bis 18 Stunden |
Schnittstellen | High-Speed USB (miniUSB) ANT+ Bluetooth | High-Speed USB (microUSB) ANT+ Bluetooth 4.0 (BT LE) |
interner Speicher (frei) | < 4 GB | 7,7 GB |
Massenspeichermodus | ✅ | ✅ |
Speicherkarte | microSD (max. 32 GB) | microSD (max. 32 GB) |
Interne Sensoren | Barometer 3-Achsen Kompass | Umgebungslicht Barometer 3-Achsen Kompass ?? Beschleunigung |
Wegpunkte | 10.000 | 200 |
Routen | 250 | 100 |
Smartphone Anbindung | Garmin Connect IQ USB-OTG (So geht's) | Garmin Connect IQ USB-OTG (So geht's) |
Benachrichtigungen vom Smartphone | über Garmin Connect Mobile (iOS, Android) | über Garmin Connect Mobile (iOS, Android) |
Navigationsfunktionen | ||
Zielnavigation (Routing) | ✅ | ✅ |
Tracknavigation (Importierte GPX-Tracks) | ✅ (Turn-by-Turn mit Einschränkungen) besser Tracklinie folgen | ✅ (genaues Turn-by-Turn) |
Zusätzliche Karten möglich | ✅ | ✅ |
Preis und Verfügbarkeit | ||
Verkaufsstart | 2016 | 2017 |
UVP Preis | 400 Euro | 599 Euro |
Straßenpreis (01/2018) | 330 Euro | 550 Euro |
Online kaufen | Bei Amazon* Bei PDAmax* Bei ROSE Bikes* | Bei Amazon* Bei PDAmax* Bei ROSE Bikes* |
Persönliches Fazit
Puh, das ist keine leichte Entscheidung.
Flexiblere Stromversorgung und Preis sprechen für den Oregon.
Gewicht, Displaygröße und vor allem die neue Track Navigation sprechen für den Edge 1030.
Wenn die Navi hauptsächlich auf dem Fahrrad genutzt werden soll, du geplanten GPX-Tracks nachfahren möchtest und vielleicht sogar Spass am Radsport-Training hast und der Preis okay ist, würde ich zum Garmin Edge 1030 greifen.
Sollen mit dem Mountainbike auch einsame Trails abseits vorhandener Wege anhand von GPX-Tracks nachgefahren werden, dann habe ich mit klassischer Track Navigation auf dem Garmin Oregon bessere Erfahrungen gemacht.
Auch beim Wandern, auf Skitouren oder sonstigen Outdoor Abenteuern würde ich den Garmin Oregon 700 mit OSM-Karte vorziehen.
Hast du dich schon für eines der Navigationsgeräte entschieden? Für welches und warum? Schreib mir deine Beweggründe in die Kommentare.
Hallo, ich hab mich seit jeher immer für beide Geräte entschieden, also seit dem Edge705 immer wieder die Nachfolgemodelle bis um Edge1030, so auch bei der Oregon-Serie bis zum aktuellen Oregon750T. Ich finde beide Geräte immer ausgereifter, auch wenn einige Dinge GARMIN-typisch immer rudimentär bleiben. Nachteil des Edge1030 ist wirklich der Akku, der sich nun nicht mehr wechseln lässt, da das Gerät verschweißt ist. Noch ein Hinweis zum Oregon, der sich mangels Temperaturanzeige auch noch mit dem Garmin-Temeratursensor koppeln lässt, damit man z.B. beim Wandern die aktuelle Temperatur mit auf dem „Schirm“ hat… finde ich gut und für meine Wanderungen wichtig.
HG Micha
Guter Punkt: Beim Edge ist der Temperatursensor eingebaut.
Den tempe Sensor habe ich mir schon mal angeschaut:
https://gpsradler.de/test-technik/garmin-tempe-sensor-test/
Bei direkter Sonneneinstrahlung zeigt der Edge zu hohe Temperatur an. Beim Oregon habe ich den Sensor unter dem Sattel bzw. unter der Satteltasche.
Hallo, wie würdest Du im Vergleich das Garmin Montana bewerten? Mir geht es hauptsächlich um das Display, das mir etwas kontrastarm erscheint.
Montana ist nur groß. Die Qualität, sowohl was Ablesbarkeit als auch Bedienung betrifft ist schlechter.
Sehr schöner, persönlicher Bericht. Das mag ich
Der große Vorteil bei deinem Test ist, dass das Edge speziell für Radler entwickelt wurde. Das Oregon hingegen ist nicht nur für Fahrradfahrer interessant. Deswegen würde meine Wahl eindeutig auf das Oregon fallen, da ich ohnehin lieber mehr zu Fuß unterwegs bin.
Mir gefällt im übrigen dein Blog. Habe ihn gleich mal abonniert.
Ich habe mein Elemnt bolt und meinen Oregon 600 verkauft und mir das GPSMap 66 zugelegt. Ist ziemlich groß aber das universellste Gerät, wie ich finde. Die Bedienung per Tasten finde ich auch praktischer als Touchscreens, insbesondere wenn es ins Gelände geht. Ich benutze es für mein Gravelbike, zum Wandern und auch als Alltagsnavi auf meinem Brompton. Quasi immer dabei, trotz der Größe.
Habe den Edge 830 und kam damit überhaupt nicht zurecht. Die Menüführung ist alles andere als intuitiv. Da finde ich die Oregons um Welten besser.
Habe mir jetzt das Oregon 700 gekauft, vor allem wegen WLAN und Bluetooth, um Komoot Tracks auch unterwegs vom Handy zu laden, bzw. zu ändern.
Die Verbindung vom Edge zu meinem Handy ist extrem unzuverlässig. Klappt nur in 1 von 2 Fällen. Also 50% klappt nicht, und das dann meist unterwegs, wenn ich es brauche !!! Extrem nervig.
Was ich besonders beim Edge vermisse, dass ich die Karte „kurz“ – zwecks Orientierung / wo bin ich – nach Norden ausrichten kann. Das geht bei den Oregons problemlos mit klick auf den Richtungspfeil.
Beim Edge geht das nicht.
Jedoch ist die Akkulaufzeit beim Edge echt fantastisch und das er so klein und handlich ist !!! Aber sonst …
Ich wollte mir fürs Mtb ein neues Gerät zulegen um es mit dem Shimano Ep8 zu koppeln. Die größeren Edge Modelle unterstützen das, was aber ein absolutes KO Kriterium ist das der Edge Kein Geocaching unterstützt. Also bleibt das gute alte Oregon 700 erhalten;-)