Spezielle Fitnessuhr oder universelle Smartwatch – was ist besser?
In diesem Praxistest schaue ich mir die Fitness relevanten Möglichkeiten der aktuellen Apple Watch an.
Einiges habe ich bereits im Test der ersten Apple Watch Generation beschrieben.
Transparenzhinweis:
Das Testgerät wurde mir als Leihgabe von der Apple PR Agentur kostenlos und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt.
Apple Watch 4 Highlights
Welche Aspekte an der aktuellen Apple Watch sind besonders beachtenswert?
- Puls Sensor
- GPS Sensor
- Sturzerkennung
- Trainingsaufzeichnung
- Navigation
- App Angebot
Hardware der Apple Watch 4
Im Test hatte ich die große (44 mm) Apple Watch Series 4 in der Nike Edition mit eingebautem Telefonmodul.
Zur Halbzeit vom Test habe ich das Cellular Modul mit der eSIM aktiviert und konnte so auch komplett ohne iPhone testen. Nett aber in meinen Augen nicht notwendig dafür extra Geld auszugeben.
Das speziell gestaltete Nike Sport-Armband fühlt sich sehr hochwertig und angenehm an. Durch den einfachen Mechanismus kann es leicht getauscht werden.
Im Vergleich zu den Garmin Armbändern ist die Rasterung nicht so eng. Du kannst folglich die Uhr nicht ganz so genau an deinen Handgelenk Umfang anpassen.
Auf alle anderen technischen Details gehe ich hier nicht ein. Die kannst du auf der Apple Website nachlesen.
Display
Die Fläche vom Display der neuen Apple Watch ist größer geworden ohne dass das Gehäuse größer wurde.
Als OLED Anzeige siehst du auf dem Apple Watch Display nichts, wenn es aus ist. Du musst also die „Handgelenk-Automatik“ einschalten oder kurz drauftippen, damit du etwas siehst.
Ist das Display an, erkennst du auch in der Sonne die Anzeige gut.
Der Touchscreen reagiert hervorragend auf Eingaben.
Akkulaufzeit
Das mit Akkulaufzeiten ist ja immer so eine Sache. Hängt stark von der Nutzung ab.
Um mal ein Gefühl für die Nutzungsarten eines Radfahrers zu bekommen habe ich verschiedene Szenarien mit frisch geladenem Akku für jeweils 2 Stunden genutzt.
Einfach nur Smartwatch braucht 4% Akku in 2h.
Radfahrt mit der Apple eigenen Trainings App aufzeichnen braucht 27% Akku in 2h.
Mit Strava die Radfahrt aufzeichnen braucht 34% Akku in 2h.
Am Ende wirst du deine Apple Watch einfach jede Nacht auf die Ladestation legen müssen. Dann passt das – so lange du nicht deinen ganzen Iron-Man aufzeichnest
GPS Genauigkeit
Um ein Gefühl für die Präzision vom Apple Watch GPS Empfänger zu bekommen habe ich verschiedene Aufzeichnungen (immer ohne gekoppeltes iPhone) mit Trackings von GPS Empfängern verglichen.
Hier sieht man, wie ich finde, dass die Apple Watch die Strecke ziemlich glättet. Während Edge 530, Edge 830 und Forerunner 945 die Trailschleifen schön ausfahren, bügelt Apple die Strecke glatt.
Hier auch noch mal schön in der Stadt sichtbar:
Das selbe glattbügeln konnte ich auch bei den Geschwindigkeitskurven feststellen.
Puls Messung
Auch bei der Herzfrequenz Messung habe ich mir verschiedene Trainingsaufzeichnungen im Vergleich (DCRainmaker Tool) zu Aufzeichnungen mit Puls-Brustgurt und Garmin Fitness Uhr angeschaut.
Grafik oben: Rot – Apple Watch 4; Gelb: Garmin HRM-DUAL Brustgurt; Blau: Garmin Forerunner 945; Schwarz: Wahoo TICKR fit
In beiden Fällen waren die Ergebnisse meist sehr eng beisammen. Im oberen Beispiel zeigte lediglich die FR945 an einigen Stellen einen zu niedrigen Puls.
Falls du möchtest, kannst du einen externen Herzfrequenz Sensor anschließen. Allerdings nur per Bluetooth. ANT+ ist bei der Apple Watch nicht möglich.
Andere Sensoren (Trittfrequenz, Leistung und Co) für intensives Training sind leider nicht möglich.
Training und Touren Aufzeichnung
Wenn du einfach nur deine Aktivitäten aufzeichnen möchtest, brauchst du nicht wirklich eine Zusatzapp. Die mitgelieferte Trainingsfunktion ist super.
Und durch die enge Integration ins System funktioniert sie immer und ist auch in punkto Stromverbrauch optimiert.
Die Daten landen in Apple Health. Die iPhone App finde ich für die sportliche Auswertung der Trainings allerdings überhaupt nicht gut geeignet.
Für Auswertung und Archivierung nutze ich lieber spezielle Tools wie Strava, komoot und Co.
Um die Aufzeichnung der Aktivität als GPX/FIT Datei zu exportieren oder auf die gewünschten Plattformen zu übertragen brauchst du eine Zusatzapp.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der HealthFit App gemacht.
Dieses Tool zum Export von Trainingsaufzeichnungen habe ich in einem ausführlichen Praxistest und einem Video genauer vorstellen.
Sturzerkennung
Eine neue Funktion, die mit Version 4 der Apple Watch Einzug hielt ist die Sturzerkennung.
Wenn du hinfällst und nicht mehr selbst um Hilfe rufen kannst, meldet sich deine Uhr bei vorher definierten Notfall Kontakten.
Apple hat bei dieser Funktion offenbar eher die älteren User im Blick als Sportler. So ist die Funktion erst mal nur bei Usern über 65 Jahre standardmäßig aktiv. Alle anderen können es über die Einstellungen aktivieren.
Im Test ist es mir ein mal gelungen einen Sturz zu Fuß zu simulieren und ein mal löste die Unfallerkennung einfach so aus.
Von einem Freund habe ich gehört, dass seine Uhr bei einem Sturz mit dem Rad korrekt ausgelöst hat und daraufhin seine Freundin angerufen wurde.
Manueller Notruf
Abseits der Sturzerkennung und Notruf kannst du auch direkt einen Notruf zur Rettungsleitstelle starten.
Lange auf die Seitentaste drücken und den roten Schieber bestätigen. Schon wird über das verbundene iPhone der Rettungsdienst angerufen.
Jetzt führst du ein normales Telefongespräch mit der Rettungsleitstelle – ohne Koordinatenübergabe.
Navigation mit der Apple Watch
Ohne Zusatzapp ist eine Sport-Navigation nicht möglich.
Die eingebaute Apple Karten App kann nur Auto Strecken bereitstellen.
Um Fahrrad Navigation mit der Apple Watch werde ich mich in getrennten App Vorstellungen kümmern. Beispielsweise hat WorkOutDoors im ausführlichen Praxistest super abgeschnitten.
Fitnessuhr oder Apple Watch?
Wie immer im Leben kommt es drauf an
Video vom GPS Radler
[Video] Vergleich Apple Watch – Garmin Forerunner 945
Die beiden Top Fitness- Smartwatches im direkten Vergleich. Wer ist besser in den Fitness und Outdoor Disziplinen Display, Akkulaufzeit, Navigation und Workouts?
Wenn du wirklich viele verschiedene Sportarten sehr aktiv betreiben möchtest, ist ein spezielles Fitness Wearable besser geeignet.
Beim Triathlon führt eigentlich kein Weg an einer Multi-Sport-Uhr der Oberklasse vorbei.
Wenn du gelegentlich Sport-Aktivitäten aufzeichnen möchtest aber vor allem einen smarten Begleiter im Alltag suchst, dann ist eine Smartwatch wie die Apple Watch das Richtige für dich.
Eines sollte dir aber klar sein: Bei der Akkulaufzeit zieht die Apple Watch klar den kürzeren. Ich war 2 Stunden mit dem Rad unterwegs. Am einen Arm die voll geladene Garmin Forerunner 945 am anderen die ebenfalls voll geladene Apple Watch.
Ergebnis: Garmin: 93% Akkustand – Apple Watch 73% Akkustand.
Apple Watch 4 Erfahrungen
Auch wenn Apple behauptet, den Vibrator stärker gemacht zu haben, schon während normalem Wandern spürte ich die Vibrationsalarme kaum. Beim Radfahren kann die Uhr machen was sie will, haptisch gibt es für mich da kein Feedback.
Die Aktivitätsart Radfahren erkennt die Uhr leider nicht selbst.
Während beim Laufen oder auch beim Wandern nach kurzer Aktivität die Frage kommt, ob du die Aufzeichnung starten möchtest, bleibt die Uhr beim radeln stumm.
Wenn du bei manuell gestarteter Radtour eine Pause machst, fragt dich die Uhr, ob die Aktivität beendet ist und gestoppt werden soll.
Soweit okay.
Verneinst du die Frage und lässt die Aufzeichnung weiter laufen, bekommst du im weiteren Verlauf häufiger diese Info. Auch wenn du gerade voll aktiv beim radeln bist.
Für mich zumindest ein komisches Verhalten.
Persönliches Fazit
Kein Vergleich mit der zuletzt von mir getesteten Apple Watch 1.
Die Performance ist jetzt richtig gut geworden.
Die interne Trainings App ist sehr gut zum aufzeichnen von Aktivitäten geeignet. Für Auswertung und Co musst du aber auf andere Apps ausweichen.
Wer eine Smartwatch für sein iPhone sucht und nicht extrem sportliche Funktionen für spezielle Trainings benötigt, der ist mit der Apple Watch 4 gut bedient.
Hast du eine Apple Watch? Schreib mir deine Erfahrungen und Lieblingsapps in die Kommentare.
Hi Matthias,
die EKG-Funktion hast Du wohl übersehen?
Wenn immer das GPS an ist, wird eher reichlich Strom verbraucht, mit ohne GPS (Indoor-Training) ist der Verbrauch sehr genügsam.
Zusatz-Apps mit Nutzwert: das ist Pillow bei mir. Laden tue ich übrigens jeden 2ten Tag morgens. Das reicht mir so, und ich kann meinen Schlaf auch mit bewerten.
Frohes Weitertesten!
EKG war schon da. Aber was hat das mit Fahrrad oder Outdoor zu tun?
Sehr viel – wenns Dir schwindlig ist, kann die Uhr unterscheiden ob Du gefährliches Vorhofflimmern hast oder nicht. Wenn dem so ist -> Notarzt, sofort.
Das blöde an dem Flimmern ist, es kann einmal alle 6 Monate passieren, und muß genau dann aufgezeichnet werden. Und es erzeugt Blutgerinnsel die weitergepumpt werden und sich als Thrombose, Embolie, Infarkt oder Schlaganfall zeigen. Ein Freund von mir konnte damit bei einem Kumpel auf Tour das Flimmern identifizieren und ihm dadurch evt helfen.
Hab die Uhr jetzt auch seit 10 Tagen und trage sie täglich, fahre meist 2 Stunden Rad. Die Akkulaufzeit ist auch für mich grad so an der Grenze, meist ist sie abends am Ende und schaltet sich in die Gangreserve. Also täglich aufladen ist Pflicht. Viele Apps für die Watch sind eher Quatsch, aber die Trainingsapp finde ich toll, und ich kann endlich auf dem Fahrrad anrufe annehmen, ohne das Handy dabeihaben zu müssen oder aus der Hose zu fummeln. Die Schrittzähler-Funktion ist auch gut – und die Aktivitätskreise bringen mich tatsächlich dazu, jeden Tag den Extrameter zu gehen. Will das Teil nicht mehr missen…!
Ich selbst nutze die Apple Watch 4 mit GPS und LTE.
Es hat für mich den Vorteil kein Handy mitnehmen zu müssen, ich bin zur Not erreichbar und kann auch selbst anrufen oder auf Nachrichten Antworten. Die Aufzeichnung finde ich für meine Zwecke ausreichend, aber wenn ich sie mit meinen Garmin Geräten vergleiche ( Edge Explore, Map 64s, Vivoactive HR) kommt sie nicht mit. Die Garmin Geräte sind wesentlich genauer. Die Apple Watch, enttäuscht mich da schon ein wenig. Denn selbst bei freiem Himmel, meint man,dass es vom Trackverlauf eine Abschattung gegeben haben muss. Der Track ist dort, wo ich nie war. Oder das Garmin baut mehr Punkte in den Track hinein. Das kann Garmin besser. Am besten stellt man das fest, wenn man beide Geräte nutzt.
Hallo Matthias. ich zeichne seit Jahren alle meine Radtrainings mit der Apple Watch auf und bin als Normalsportler soweit sehr zufrieden. Hatte auch bei langen Touren noch nie Probleme mit der Akkulaufzeit. Die Trainingsdaten können übrigens automatisch mit Strava abgeglichen werden. Auch #relive und andere funktionieren ohne besonderes Zutun. Entscheidender Pluspunkt der Apple Watch 4 ist jedoch die EKG-Funktion. Ich komme gerade von meinem Internisten zurück. Er kann anhand der Daten (diese lassen sich per pdf exportieren) sehr genaue Diagnosen stellen. Zudem ermöglicht die Watch sogar nach einem langen Anstieg ein passables Belastungs-EKG, das mein Arzt interpretieren kann. Diese Funktion ist gerade für jeden über 45 unschätzbar wertvoll. Er empfahl mir diese Funktion sogar unterwegs bei Freunden anzuwenden, wenn sich einer mal nicht so wohl fühlt. Hier hat Apple wieder ein absolutes Alleinstellungsmerkmal! Grüße, mach weiter so!
Interessant! Wie genau gelangen die Trainingsdaten aus der Apple Watch zu Strava? Wie kann ich das einstellen?
Ich frag mich wieso noch keiner eine Lenkerhalterung für die AppleWatch mit Akku gebaut hat? Dann wäre die AW eine echte alternative.
Vielleicht, weil die Apple Watch kein Allways On Display hat. Da wäre es ja doch etwas störend, jedes Mal auf das Display tippen zu müssen, um es zu aktivieren. Ich persönlich würde die Apple Watch daher grundsätzlich nicht als Fahrrad-Computer empfehlen. Mir scheint es doch etwas gefährlich, wenn man für jeden Blick auf das Display immer eine Hand vom Lenker nehmen muss.
Ich nutze die Apple Watch (zunächst Series 2, seit ihrem Erscheinen dann die Series 4) und bin super zufrieden damit. Beim Joggen und Schwimmen ist sie mein ständiger Begleiter. Für’s Rad habe ich mir nun aber einen Garmin Edge 830 zugelegt. Der ist dann doch um einiges komfortabler. Was ich mir wünschen würde, wäre eine Möglichkeit, den Edge 830 mit der Watch zu verbinden, so dass man haptische und/oder akustische Feedbacks auf der Watch bei Richtungswechseln erhält. Toll wäre auch eine Sprachsteuerung des Edge per Siri (sollte zumindest bei der LTE-Version möglich sein) und eine Spracheingabe von Adressen für die Navigation. Nachrichten, die auf der Watch ankommen, sollten, wies schon mit dem iPhone möglich, direkt auf dem Edge angezeigt werden können. Und wieso nicht dann noch die Möglichkeit, das Display der Watch – analog einer Garmin Fenix – auf dem Edge zu spiegeln?
Übrigens, eine der besten Apps auf der Watch für den Sport und die Navigation ist WorkOutdoors. Da sieht man erst, was so alles möglich ist mit dem kleinen Teil.
Nutzt du für die Aufzeichnung deines Puls mit dem 830 einen externen Pulsmesser oder verwendest du die Apple Watch mit Trainings App (Indoor Cycling wegen GPS) parallel. Habe bislang noch keine weiteren Sensoren aber würde die Apple Watch gerne nutzen, da ich sie auch zum Laufen, Schwimmen etc. bereits einsetze.
Die Apple Watch kann keine anderen Geräte mit ihren Pulsdaten versorgen.
Ich nutze keinen extra Pulsgurt. Ich mag die Dinger einfach nicht. Sitzen sie zu stramm, habe ich das Gefühl beim Sport nicht wirklich frei atmen zu können. Sitzen sie zu locker, fangen sie bei mir an zu rutschen. Ich verwende daher für die Pulsaufzeichnung nur die Watch.
Wieder einmal ein persönlicher, aber auch sachlicher Test. Da waren doch so einige Dinge neu für mich (z.B. Track auslesen). Ich bin mit der AppleWatch 3 seit einiger Zeit unterwegs, d.h. mit dem MTB auf Feldwegen, im Wald, … Parallel läuft der EDGE 1000 mit Brustgurt mit – die Daten stimmen innerhalb enger Grenzen überein. eSIM? Der wesentliche Grund für den Kauf: Der Notruf ist das für mich beruhigende Sicherheitsfeature – damit kann das iPhone zu Hause bleiben.
Cool, weiter so!
Hatte übrigens kürzlich zwei Stürze mit dem Bike. Beim ersten habe ich mir die Rippe geprellt, weil ich mit einem kleinen Baum zusammengestoßen bin. Die Sturzerkennung der Watch hat auch entsprechend angeschlagen. Beim zweiten habe ich im Kroatien-Urlaub eine kleine Treppe auf einer abschüssigen Straße übersehen und mir danach eine Rippe und den Ellenbogen gebrochen. Der Sturz war deutlich dramatischer, als der erste. Aber hier hat die Watch nicht angeschlagen. Da war die Sturzbewegung wohl nicht eindeutig genug. Hätte mir im Ausland auch nicht viel gebracht, weil die Watch ja leider kein Roaming unterstützt und ich mein iPhone nicht dabei hatte. Aber insgesamt bin ich mit der Sturzerkennung trotzdem zufrieden.