GPS Radcomputer, Navigation mit Karte und das ganze zum attraktiven Preis.
Ich schaue mir den Rider 450 in der Praxis genauer an und sage dir, ob der Neue aus dem Hause Bryton auch für die Touren Navigation geeignet ist oder nur was für Radsportler ist.
Transparenzhinweis:
Das Testgerät wurde mir vom deutschen Distributor kostenlos und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt.
Bryton Rider 450 Highlights
Das Highlight der neuen Generation von Bryton GPS Radcomputern ist die Karte in der Navigationsansicht.
Was sonst noch erwähnenswert ist:
- Gut ablesbares Display
- Tastenbedienung
- Offline Karte
- Einfache Einstellung per App
Hardware vom Rider 450
Das Gehäuse vom Bryton Rider 450 ist 83,9 x 53,7 x 18,2 mm groß und wiegt 71 Gramm.
Die Hardware Anmutung und Verarbeitung sind sehr gut.
Die Front wird dominiert vom 2,3 Zoll Display. Dabei handelt es sich um ein schwarz weiß Display ohne Touchscreen.
Die Ablesbarkeit ist wie bei monochrom Displays zu erwarten sehr gut. Gerade für die Karte würde ich mir aber eine höhere Auflösung wünschen. Karte und Route werden schon recht grobpixelig dargestellt.
Über die Power Taste kannst du eine bläuliche Beleuchtung zuschalten. Habe ich aber außer im Tunnel und in der Nacht nie gebraucht.
Für die Positionsbestimmung ist die komplette Palette der Satelliten-Systeme integriert.
US-GPS, russisches GLONASS, europäisches Galileo, chinesisches Baidu und japanisches QZ.
Du kannst aber nur vorgegebene Kombinationen über die Smartphone App auswählen.
Die Stromversorgung übernimmt ein fest eingebauter Akku. Geladen wird über microUSB. Die Akkulaufzeit gibt Bryton mit 32 Stunden an.
Solche Top Werte konnte ich zwar nie erreichen. Aber die in der Praxis, mit Sensoren und meist aktiver Navigation, von mir erreichten 18 bis 23 Stunden sind auch schon super.
Bryton Rider 450 Befestigung
Für die Montage am Fahrrad liegt eine Gummiband Halterung mit verschieden langen Gummis bei.
Befestigt wird der Bryton mit einem Viertel-Drehung-System am Lenker. Das verwendete System ist aber nicht kompatibel zu Garmin, Sigma oder Wahoo.
Im Test war ich auch mit einer Halterung von KW-mobile* unterwegs.
Die wird am Vorbau mit den unteren Schrauben befestigt und so liegt die Navigation direkt vor dem Lenker gut ablesbar, leicht nach oben geneigt.
Rider 450 Bedienung
Für die Bedienung vom Bryton Rider 450 stehen 6 Hardware Tasten zur Verfügung.
Die (Pfeil-)Tasten auf der linken Seite sind für die Navigation durch Listen und zum zoomen.
An der rechten Seite wird unter anderem die Aktivität gestartet, pausiert und gestoppt.
Wichtigste Taste während der Fahrt ist die linke Taste an der Unterkante. Damit blätterst du die Datenseiten durch.
Insgesamt geht die Bedienung vom Rider ziemlich logisch und einfach von der Hand.
Nur im Menü bei Routen und Verlauf (gemachte Aktivitäten) verwirrt die komische Logik in Verbindung mit der holprigen Übersetzung ins deutsche etwas.
Bryton Active App
Ganz neu und erst einige Wochen nach dem Start vom Rider 450 ist die Bryton Active App rausgekommen.
Das merkt man leider noch sehr deutlich. Es klemmt an vielen Stellen und Bugs häufen sich.
Beispielsweise funktioniert die Zurück-Taste vom Android nicht. Oder es funktioniert keine Verbindung zum Rider nach dem nächsten einschalten. Dann musst du das Gerät löschen und wieder neu anmelden.
Die Bryton Active App gibt es kostenlos für Android und iPhone.
Wichtig ist die App für Einrichtung und Datentransfer.
Richtig bequem geht die Einrichtung der Datenfelder über die App. Du kannst bis zu 5 Seiten mit je 2 bis 10 Werten belegen.
In einem ersten Schritt wählst du Anzahl und Anordnung der Datenfelder. Dann geht es daran die Felder nach deinen Vorstellungen zu füllen.
Die Auswahl an möglichen Datenfeldern ist (noch?) nicht riesig. Ich vermisse beispielsweise sämtliche Navi Daten wie etwa Distanz zum Ziel, Ankunftszeit o.ä.
Du kannst auch Statistiken deiner Aktivitäten recht detailliert anschauen.
Bryton Online Portal und Verbindung
Bryton betreibt unter active.brytonsport.com sein eigenes Online-Portal in dem absolvierte Touren gespeichert werden, Trainingseinheiten vorbereitet und ausgewertet werden und in dem die Streckenberechnung für die Navigation erfolgt.
Um eine Aktivität vom Rider auf das Online Portal zu übertragen brauchst du nur eine WLAN Verbindung. Der Bryton verbindet sich direkt mit dem WLAN Router und tauscht Daten ohne PC Programm oder App direkt mit dem Portal aus – sehr gut!
Mit dem Bryton kannst du Strava, TrainingPeaks und Selfloops koppeln. So kommen alle deine Aufzeichnungen auf die Portale.
Sensoren am Rider 450
Als Sportler-GPS-Radcomputer kannst du natürlich einiges an Sensoren koppeln.
Möglich sind:
- Herzfrequenz
- Geschwindigkeit
- Kadenz / Trittfrequenz
- Geschwindigkeit + Trittfrequenz
- Leistung
- Di2 Schaltung
- E-Schaltung (SRAM und Co)
Grundsätzlich sind sowohl ANT+ als auch Bluetooth Smart (BLE) Sensoren möglich.
Ich habe folgende Sensoren erfolgreich getestet:
- Puls – Bryton (ANT) – aus dem Bundle
- Puls – Garmin HRM-Dual (ANT)
- Puls – Jabra Elite Sport (BT)
- Puls – BerryKing (ANT)
- Trittfrequenz – Wahoo RPM (ANT) [Praxistest]
- Schaltung – Shimano Di2 (ANT) [Tipps zur Di2]
Bei der gekoppelten Shimano Di2 Schaltung kannst du dir nicht nur die Daten anzeigen lassen, sondern auch den Bryton per Shimano Tasten bedienen.
Nur die beiden oberen Zusatztasten der Shimano Hebel kannst du belegen. Allerdings nur direkt einer Hardware-Taste vom Rider und nicht einzelnen Funktionen.
Leider bietet Bryton keinen Pool an Sensoren. Wenn du beispielsweise zwei unterschiedliche Trittfrequenz-Sensoren hast, musst du bei jedem Wechsel neu koppeln.
Karte und Navigation mit Rider 450
Besonderheit bei einem sportlichen GPS Radcomputer ist die Karte für eine einfache Track Navigation.
Die Karte von ganz Europa ist ab Werk bereits auf dem Gerät. Ich habe keine Möglichkeit gefunden weitere Gebiete hinzuzufügen oder Updates durchzuführen.
Routen können nicht auf dem Gerät geplant werden sondern nur im online Portal oder in der Bryton Active App.
Dazu klickst du einen Wegpunkt nach dem anderen auf der Karte zur Route hinzu. Bryton berechnet sofort das Teilstück.
Das Planen funktioniert leider auch nur recht grob. Du hast keine Chance die Streckenberechnung zu beeinflussen (Rennrad, MTB, Trekking).
Hinzu kommen Routingfehler oder Unschönheiten. Falschrum durch den Kreisverkehr, Bundesstraße statt Radweg direkt daneben…
Nach dem Speichern dann die Überraschung: Du siehst die Tour nirgends im online Portal.
Nur in der mobilen App liegt die Strecke bereit um per Bluetooth auf den Rider übertragen zu werden.
Warum geht das nicht direkt mit dem praktischen WLAN Sync?
Komplett unmöglich ist es vorbereitete GPX-Tracks als Routen ins Bryton Portal zu importieren.
Aber du kannst den Rider 450 an den Computer anschließen und GPX-Dateien in den Ordner ExtraFiles legen.
Die gesamte Streckenplanung und Navigation scheinen weder bis zu Ende gedacht noch praxisgerecht umgesetzt zu sein.
Hier muss Bryton noch einiges nachbessern!
Bryton Routenführung in der Praxis
Gehe ins Menü und wähle aus Routen – Verlauf (doofe Übersetzung) die gewünschte Strecke mit zwei Klicks auf die OK Taste aus.
Sobald ein GPS Signal verfügbar ist kann es auch schon losgehen.
Der Wechsel zwischen den Radcomputer Datenseiten und der Karte ist sehr zäh. Nach dem letzten Datenscreen die Taste drücken und es dauert, bis die Karte zu sehen ist.
Auch während der Navigation sieht man häufiger die „Karte wird geladen“ Meldung.
Während der Navigation kannst du maximal bis zur 100 Meter Auflösung reinzoomen. Manchmal habe ich mir einen genaueren Blick gewünscht.
Die Pfeile aus der deine geplante Strecke besteht sind im Prinzip sehr gut. Nur leider recht grob ausgeführt. Deshalb an komplizierten Kreuzungen schlecht erkennbar.
Bist du auf einer im Bryton Portal geplanten Strecke unterwegs bekommst du Abbiegehinweise mit Entfernung, Straßenname und Richtungspfeil angezeigt.
Bei direkt importierten GPX-Tracks siehst du nur die Linie aus Pfeilen für eine klassische Track-Navigation.
Auf einer anderen Datenseite bekommst du noch das Höhenprofil angezeigt – allerdings nur während einer laufenden Navigation.
Am Ende der Route bekommst du eine Erfolgsmeldung. Anschließend wollte ich einfach nach Karte weiterfahren. War nicht möglich einfach so auf die Karte zurück zu wechseln. Ich musste die Tour (Aufzeichnung) beenden und eine neue Aktivität starten. Damit hatte ich zwei Aktivitäten im Tagebuch.
Mit dem Bryton Rider 450 auf Tour
Eine zentrale Funktion von GPS Radcomputern ist die Aufzeichnung von Touren. Das kann der Rider 450 auch gut.
Wenn du dir die Zusammenfassung anschaust kannst du auch eine Route daraus erstellen.
Die geht aber genau so wie du gefahren bist. Die Funktion eignet sich nicht um dich entlang der Hin-Strecke wieder zurück zum Start zu führen.
Ich habe jedenfalls keine Track-Back Funktion gefunden.
Bryton Rider 450 Erfahrungen
Beim ausschalten irritiert mich der zu frühe Piepton. Du musst die rechte untere Taste lange drücken. Dann piepst es, aber nach dem Ton musst du die Taste weiterhin gedrückt halten, so lange bis das Gerät wirklich aus geht.
Beim Senden von geplanten Strecken vom Smartphone zur Navigation ist es öfters passiert, dass die Navigation im „Bitte warten“ Bildschirm hängen geblieben ist. Nach einem Neustart war die Strecke dann nicht verfügbar.
Zum Test hatte ich das Bundle mit Puls Brustgurt. Das Set ist auch gleich mein Tipp, da der Preisunterschied nur wenige Euro ausmacht.
Bryton Rider 450 kaufen – ja oder nein?
Partnerlinks *
Wenn es dir hauptsächlich um einen GPS Radsportcomputer geht, dann kann der Bryton das richtige Gerät für dich sein.
Bei der Navigation muss Bryton genau wie beim online Portal noch „ein paar Schippen nachlegen“.
Besonders gefallen haben mir der schnelle Start, die lange Akkulaufzeit und der Preis.
Alternativen zum Bryton Rider 450
Wahoo ELEMNT (BOLT/ROAM)
Mit dem kompakten ELEMNT bekommst du einen deutlich ausgereifteren GPS Radcomputer mit Karte. Navi-Strecken kommen Kinderleicht von komoot direkt auf den Wahoo. Ebenfalls volle Sensor Unterstützung für Sportler.
Lezyne Mega GPS
Mit der Mega Reihe bietet Lezyne eine Alternative zum Bryton. Als Mega C sogar mit minimal Farbdisplay, was aber kaum Vorteile bietet. In der Mega XL Variante ist auch die Akkulaufzeit vergleichbar.
Garmin Edge 830
Der Garmin bietet eine vollwertige Navigation mit Streckenberechnung auf dem Gerät. Bei der Akkulaufzeit kann das Farb-Touchscreen-Gerät nicht mithalten.
Fazit Bryton Rider 450 Praxistest
Fazit Bryton Rider 450 Praxistest
Zusammenfassung
Guter GPS Radcomputer zum attraktiven Preis. Die Navigation mit Karte geht auch bei sportlichem Einsatz in die richtige Richtung, braucht allerdings noch Feinschliff.
Hallo Matthias,
ich habe eine Frage zu der kw-mobile Halterung, die Du hier verwendest.
Der Kunststoff-Einsatz kann doch sicher auch um 90 Grad gedreht eingeschraubt werden. Dann sollte er doch auch für den Wahoo Elemnt funktionieren, oder?
Übrigends eine tolle Website, die Du hier betreibst! Hat mir schon oft bei der Meinungsbildung geholfen!
Viele Grüße aus Duisburg,
Markus
Kann die Kartenanzeige eigentlich auch so eingestellt werden, dass sie immer nach Norden ausgerichtet ist?
Danke+Gruss, Chris
„Nope, but Rider 15 has compass mode(point to north) and heading mode(point to riding direction).“ hat mir Bryton geschrieben
Das wichtigste einer Navigation über lange Distanzen ist eine Karte, die immer nach Norden zeigt. In der Nacht ist der Nordstern eine sichere Orientierungshilfe, aber bei bewölktem Himmel erwarte ich mir das von einem guten Navi!
Der Bryton Rider 450 kann das nicht und ist daher für mich wertlos!
Hallo. Kann mir jemand sagen ob die Ryder Modelle eine automatische off Funktion haben wie die Rox 2.0 Modelle von Sigma?
Ich finde das klasse beim Pendeln. Hinfahrt, gerät schaltet sich aus und dann kann man fortsetzen.
Gruß Stefan