Motorola defy sat link im Test ▷ Günstiger Sat-Messenger & SOS Notruf

Du möchtest immer in Kontakt bleiben und Notrufe absetzen, auch ohne Handy-Empfang? Mit dem Motorola defy sat link machst du jedes Smartphone zum Satelliten Messenger.

Veröffentlicht: 6. September 2023
Letzte Aktualisierung: 6. September 2023
Mehr zum Thema:
Tippe auf ein Thema und finde alle passenden Artikel

Du möchtest auf deinen Outdoor Touren auch ohne Mobilfunk mit Freunden und Familie in Kontakt bleiben? Und wenn auf der Abenteuer Tour mal etwas passiert, kannst du immer einen Notruf absetzen.

Satelliten Kommunikation macht das unabhängig vom Mobilfunk-Netz möglich.

Motorola defy sat link
Motorola defy sat link Bluetooth Satelliten Adapter

Mit dem Motorola defy sat link wird jedes Smartphone zum Outdoor tauglichen 2-Wege-Satelliten Messenger. Erfahre alles zu Funktionen und Preis im ausführlichen GPS Radler Review.

Transparenzhinweis:
Das Testgerät wurde mir zusammen mit einem kostenlosen Sat-Nachrichten-Kontingent für die Dauer vom Test zur Verfügung gestellt. Auflagen zur Berichterstattung gab es selbstverständlich keine.

⭐ Highlights Motorola defy sat link

Das Motorola defy sat link ist ein kompaktes Bluetooth Gerät mit dessen Hilfe jedes iPhone oder Android Smartphone zum 2-Wege-Satelliten-Messenger mit SOS-Notruf Funktion wird.

Die Besonderheit ist der extrem niedrige Preis. Sowohl was die Hardware angeht als auch bei den laufenden Kosten für das Satelliten Abo.

Die Motorola defy sat link (kurz: MDSL) Hardware kostet lediglich 179 Euro mit einem Jahr Basis Tarif inklusive.

Motorola defy sat messenger bestellen *

Stärken
  • Preis
  • universell nutzbar
  • stabile Bluetooth Verbindung
  • einfache Bedienung
Schwächen
  • keine Abdeckung vom SOS Knopf
  • Stabile Sat-Verbindung sehr Geländeabhängig
  • kompliziertes Antworten für Empfänger
  • direkte Nummern Eingabe fehlt

✔️ Hardware

Das Bluetooth Satelliten Modul wiegt lediglich (nachgwogene) 68 Gramm und misst 8,5 x 6,2 x 1,1 cm.

Gewicht Motorola Defy Sat Link
Gewicht Motorola Defy Sat Link

Für die Befestigung am Rucksack gibt es ein Band mit Öse für einen Karabiner.

Die Stromversorgung übernimmt ein fest eingebauter Akku. Geladen wird per USB-C Buchse, die Wasser- und Dreck geschützt hinter einer Gummikappe liegt.

USB-C Buchse
USB-C Buchse

Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit bis zu 48 Stunden an.
Nach meinen Erfahrungen in der Praxis kann das einigermaßen hinkommen.

Auf jeden Fall reicht es für ein langes Wochenende ohne Steckdose.

Für die Bedienung am Gerät gibt es drei Tasten:
Neben der USB-Buchse liegen Check-In und Power-Taste. Gegenüber die große, gelbe SOS-Taste. Leider ist die nicht gegen versehentliches drücken geschützt.

SOS Button ohne Schutz gegen versehentliches drücken
SOS Button ohne Schutz gegen versehentliches drücken

💰 Laufende Kosten

Was kostet der Bullit Satelliten Service?

Gute Nachricht: Im ersten Jahr ist der Essential Tarif inklusive. In jedem Paket ist der SOS Notruf integriert. Hier stehen folgende Pakete zur Auswahl:

  • Essential: 30 Nachrichten pro Monat für 4,99 Euro pro Monat im Jahresabo
  • Everyday: 125 Nachrichten pro Monat für 9,99 Euro pro Monat im Jahresabo
  • Premium: 400 Nachrichten pro Monat für 29,99 Euro pro Monat im Jahresabo
  • Freedom: 250 Nachrichten pro Jahr für 59,99 Euro im Jahr

Vor allem den Freeedom Tarif finde ich spannend. Du hast auf jeder Tour die Sicherheit des SOS Notrufes und kannst auf größeren Expeditionen die 250 Nachrichten ganz flexibel in laufe des Jahres aufbrauchen.

✔️ Bullit Satellit Messenger

Das Motorola defy sat link nutzt das Bullitt Satellite Messenger System zur Kommunikation.
Technisch wird im Hintergrund das Geostationäre Sat-Netzwerk skylo eingesetzt.

Damit ist klassische 2-Wege Kommunikation, vergleichbar mit SMS Nachrichten möglich. Dazu noch SOS Notruf über das professionelle, 24/7 besetzte FocusPoint Rettungscenter.

Kontinuierliches Tracking deiner Position wird voraussichtlich Ende 2023 nachgereicht.

✔️ Satelliten Abdeckung

Wo funktioniert der Bullitt Sat Messenger?

Bullitt nutzt Geostationäre Satelliten. Das bedeutet: die stehen fix über dem Äquator. Je weiter du dich vom Äquator entfernst, desto flacher wird der Winkel zum Satelliten. Im (hohen) Norden dürfen keine Hindernisse mehr Richtung Süden im Weg sein. Ab einer gewissen nördlichen oder südlichen Breite wird es unmöglich Kontakt zum Satelliten herzustellen.

Hier mal die Sat-Abdeckung zum Zeitpunkt des Tests:

Abdeckung der Satelliten
Abdeckung der Satelliten

✔️ Sat-Messenger in der Praxis

Um dein Smartphone Satelliten Messenger tauglich zu machen, brauchst du die Bullitt App.

Bullitt Satellite Messenger
Bullitt Satellite Messenger
Entwickler: Bullitt Satellite
Preis: Kostenlos
‎Bullitt Satellite Messenger
‎Bullitt Satellite Messenger
Entwickler: Bullitt
Preis: Kostenlos

Die gibt es kostenlos im App Store und bei Google Play.

Du musst dir erst einen Account anlegen und dann einen Tarif buchen und anschließend einrichten.

Die Verbindung zwischen mdsl und Handy erfolgt über Bluetooth. Dabei ist mir die sehr stabile BLE Verbindung positiv aufgefallen.

Bluetooth Verbindung Smartphone - mdsl
Bluetooth Verbindung Smartphone – mdsl

Schwieriger wird die Verbindung zum geostationären Satelliten. Bis die steht dauert es gerne mal länger. Eine halbe Stunde bei normaler Fahrt ist da keine Seltenheit. Bleibt man auf freiem Feld stehen und richtet das Gerät Richtung Süden aus, geht es schneller. Steht die Verbindung erst mal, schaut es dann besser aus.

Problematisch war, dass in der App häufig eine Verbindung zum Satelliten angezeigt wurde obwohl das nicht möglich war. Weder Nachrichten noch Check-In Meldungen konnten in dem Moment rausgehen.

Den Extrem-Test habe ich in einem Tal in Ost-West Ausrichtung gemacht. Der bewaldete Hang versperrte den Blick Richtung Süden zum Satelliten komplett. Somit war weder Nachrichtenversand noch SOS-Notruf möglich.

✔️ Nachrichten

Mit dem 2-Wege-Messenger kannst du Mitteilungen (SMS) an Telefonnummern senden. An E-Mail Adressen gehen Nachrichten dagegen nicht.

Nachrichten Chat in der Bullitt App
Nachrichten Chat in der Bullitt App

Je nach verfügbarem Kanal wählt die App automatisch WLAN, Mobilfunk oder Satellit aus. WLAN und Mobilfunk sind kostenlos. Nur Nachrichten via Satellit gehen vom Kontingent des gebuchten Tarifs ab.

Nachrichten schreiben und die Bedienung über die App gehen leicht von der Hand. Aktuell sind leider nur Empfänger aus dem eigenen Telefonbuch möglich. Hier würde ich mir die freie Nummerneingabe noch wünschen.

Ist der defy sat messenger gut zum Satelliten ausgerichtet geht die Nachricht super flott raus und erreicht den Empfänger sehr schnell.

Für den Empfänger ist antworten allerdings kompliziert. Die Nachricht kommt in der Standard Nachrichten/SMS App an. Direktes antworten ist da nicht möglich und führt zu einer Fehlermeldung.

Um auf die Nachricht (via Satellit) zu antworten muss der Empfänger erst die Bullitt App installieren und ein kostenloses Konto anlegen.

✔️ Check-In

Mit einem Check-In sendest du ein kurzes Lebenszeichen an definierte Kontakte. Mit in die Nachricht wird deine aktuelle Position gepackt.

Der Check-In funktioniert über den Taster an der Seite oder per Bullitt App.

Check-In Nachricht senden & empfangen
Check-In Nachricht senden & empfangen

Auch die einfachen Check-In Nachrichten sind nicht optimal. Die kommen in der Nachrichten/SMS App auf dem Handy an. Dort siehst du den Check-In Text, die Koordinate und die Mobilfunk-Nummer.

Leider gibt es keine einfache Möglichkeit die Koordinate in einer Karte anzeigen zu lassen.

✔️ SOS-Notruf

Neben dem 2-Wege Messenger gibt es noch die SOS Funktion.

Den Notruf kannst du entweder über die seitliche Taste oder in der App auslösen.

Um den Notruf am Gerät zu starten musst du die SOS-Taste 5 Sekunden gedrückt halten

Ich durfte sogar mal einen SOS Test unter einigermaßen realistischen Bedingungen durchführen.

Ausgelöst habe ich per Taste am Gerät ohne Verbindung zum Handy. Bei gutem Satellitenempfang kam der Bestätigungston, dass der Notruf raus ging sehr flott.

Als nächsten Schritt hätte eigentlich ein Anruf erfolgen sollen. Ich war im Mobilfunknetz erreichbar, aber 20 Minuten passierte nichts.

Dann habe ich die App gestartet. Da war schon eine Info und ich konnte einige Fragen zu meinem Problem beantworten.

SOS-Notruf - Fragen und Kommunikation
SOS-Notruf – Fragen und Kommunikation

Auf die Frage, wie es im Notfall jetzt weitergehen würde und welchen Rettungsdienst er wie verständigen würde, meinte der Disponent nur Allgemein: „Die Ihrem Standort nächstgelegenen Behörden“.

Auf Nachfrage wurde ich nur auf die AGB verwiesen, die ich auf der Webseite in deutscher Sprache einsehen könnte.

So war das ziemlich schwach und förderte bei mir nicht das Vertrauen in das FocusPoint Notfall Center.

Denn das Problem in Deutschland ist: wir haben keinen zentralen SAR Notruf. Es wäre also extrem spannend gewesen zu erfahren, was er getan hätte. Polizei? Ist die nächstgelegene Rettungsleitstelle mit Telefonnummer in deren System hinterlegt?

✔️ GPS-Tracking

Zum Zeitpunkt des Tests bis Anfang September 2023 ist Live Tracking noch nicht verfügbar.

Um aktuell deine zurückgelegte Route den zuhause gebliebenen zu zeigen müsstest du regelmäßig deine Position per Check-in schicken.

Für wen ist der defy satellite link geeignet?

Die Verbindung zum geostationären Satelliten ist nicht immer einfach. Bereits in Süddeutschland reichten im Test kleinere Hindernisse um eine stabile Verbindung nicht mehr hinzukriegen.

In den Alpen beim Klettern, Wandern oder auf dem Mountainbike kommt es extrem auf das Gelände an. Bergwand im Süden – keine Chance zur Kommunikation.

In sofern ist der Motorola defy satellite link 2-Wege Messenger eine günstige Alternative. Dir müssen halt die Einschränkungen klar sein. Ideales Gerät zur Kommunikation auf Outdoor Touren abseits der Mobilfunkabdeckung südlich der Alpen.

Die besten Bullit Alternativen

Garmin inReach Mini

Die Motorola Defy Sat Link Alternative ist der Garmin inReach. Ausgestattet mit deutlich zuverlässigerem Sat-Anbieter. Dafür bei Hardware und laufenden Kosten deutlich teurer.

Noch mehr über Navigation am Fahrrad erfahren?

Melde dich jetzt kostenlos zur GPS Radler Infomail an

Was dich in der Infomail erwartet und Datenschutz.

3 Gedanken zu „Motorola defy sat link im Test ▷ Günstiger Sat-Messenger & SOS Notruf“

  1. Hallo Matthias, eigentlich schade, dass eine ansichtlich gute Idee, nicht ganz zu Ende gedacht es wurde. Unzuverlässigkeit ist doch bei einem Gerät mit „SOS“ Funktion fehl am Platz.
    Persönlich bin ich auf der Suche nach einem Satellitengerät, dass meine Notfallkontakte benachrichtigt. Ich benutze den GARMIN EDGE1030plus. Die Unfallerkennung funktioniert wirklich sehr gut und zuverlässig. Aber leider nur, wenn das gekoppelte Smartphone Mobilfunkempfang hat. Der Gedanke sich ein GARMIN InReach Gerät zu kaufen und dann die Weiterleitung der Unfallerkennung über das InReach zu machen, wurde vom Support leider als nicht möglich beantwortet. Ich solle doch die SOS Taste drücken. Das manuelle Drücken der SOS Taste, ist bei Bewusstlosigkeit leider unmöglich.
    Und das Motorola kann es auch nicht und hat dazu auch noch Probleme mit dem Empfang.
    Vielleicht kommt ja mal ein Update für die InReach Geräte, mit dem es möglich gemacht wird, die Notfallkontaktalarmierung über ein inReach zu gewährleisten.
    Viele Grüße Thomas

    Antworten
  2. Aus meiner Sicht sind die Tarife nur auf den ersten Blick „günstig“, und Du solltest da bei den Angaben der Anzahl der Nachrichten ein „bis zu oder max.“ vorsetzen. Denn hier kommt der Pferdefuss: es wird nach Anzahl der bytes abgerechnet und bei max. 30 Nachrichten stehen nur max. 1500 bytes gesamt zur Verfügung. Wenn Du z. B. die max. Zeichenlänge+2 Smilies + Koordinaten für eine Nachricht verwendest, sind 150 bytes weg. Sollte das Handy ausfallen (Akku leer/Defekt/verloren) ist nicht mehr viel mir Nachrichten senden (nur check-in /und ggf. Position(?) und wenn ein SOS ausgelöst werden muss, kann man keine spezifischen Infos auf Anfragen senden/keine Fragen beantworten, da man die ohne Handy/App ja nicht sieht. Klar kommen die dann (hoffentlich) trotzdem, aber…

    Antworten
  3. Ein äußerst wohlwollender „Test“.
    Ich vermisse eine kritische Betrachtung der Abdeckung (die Karte von Bullit ist … ) und wenn man sucht wer denn das Satellitennetz betreibt wird es äußerst dünn.
    Bei einem anderen Test tauchte mal Skylo als „SatBetreiber“ auf und dann wird es dünne. Zumindest auf deren Web-Seite sehe ich wenig bis nichts erhellendes. Und als einzig wirklich positives an Bewertung die stabile Bluetooth Verbindung herauszustellen möchte ich als Totalverriß einordnen.

    Hey, hier geht es um ein System, das als letzter Notfallanker im Katastrophenfall funktionieren MUSS. Ein System, bei dem derartig vieles im Dunkeln bleibt und das im Live-Test auch nicht überzeugt ist lebensgefährlich!

    OK, in 2 Jahren werde ich mir, wen dann noch am Markt, das System nochmal betrachten. Bis dahin verlasse ich mich besser auf ein Inreach Mini 2.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar