Bryton Rider S800 im Praxistest

Mit dem Bryton Rider S800 habe ich das Top-Modell vom taiwanesischen Hersteller im ausführlichen Review.

GPS-Radcomputer, Navigation und Trainingsbegleiter im ausführlichen Test. Ich prüfe, wie gut sich der Bryton gegen die Platzhirsche Garmin und Wahoo behaupten kann.

Dabei geht es, wie beim GPS Radler gewohnt, verstärkt um die Navigationsfunktionen. Da bietet der Bryton nämlich einige spannende und neuartige Möglichkeiten.

Transparenzhinweis:
Das Testgerät wurde mir kostenlos und ohne Auflagen vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
Genauer gesagt das S800 Bundle mit Brustgurt, Trittfrequenz-Sensor und Speed-Sensor.

⭐ Highlights Bryton Rider S800

Der Bryton Rider S800 ist ein hochwertiger GPS Radcomputer mit großem 3,4 Zoll Display und einer Akkulaufzeit von über 30 Stunden.

Die Fahrrad Navigation funktioniert auf offline Karten zuverlässig. Die Zusammenarbeit mit komoot funktioniert gut.

Der empfohlene Preis liegt bei 400 Euro. Bei Online Shops gibt es den Bryton S800 mit Rabatt Aktionen schon für unter 250 Euro.

✔️ Technik

Das Gehäuse misst 59 x 105 x 15 mm und wiegt (nachgewogene) 102 Gramm.

Zur Positionsbestimmung ist ein Multi-GNSS Chipsatz integriert. Der kann Signale aller aktuellen Satelliten Systeme (GPS, Glonass, Galileo, Beidou, QZSS) empfangen. Allerdings kein Multi-Frequenz.

Gegen Wasser und Dreck ist der Bryton nach IPx7 geschützt.

Intern stehen 16 GB Speicher zur Verfügung groß. Eine Erweiterung per SD-Karte ist nicht möglich.

✔️ Halterung

Ab Werk liegt ein sehr hochwertiger Aero-Halter aus Aluminium bei. Der passt an alle 31,8 mm Lenker. Das System der Befestigung ähnelt zwar dem Garmin System, ist aber nicht kompatibel.

Es gibt allerdings einen Garmin kompatiblen Austausch-Kit*.

Damit bekommst du deinen Bryton auf jede Garmin Halterung. Und wenn die Halterung mal bei einem Sturz einen Knacks bekommt, kannst du die Halterung sehr einfach selbst austauschen.

✔️ Display

Das erste Highlight ist das 3,4 Zoll große Farb-Touchscreen-Display mit MIP Technologie.

Spiegelungen auf dem Glas halten sich in Grenzen und machen unterwegs keine Probleme.

Die Ablesbarkeit bei Sonne ist durch die Reflektionsschicht hinter dem Display (transflektives Display) sehr gut.

Durch den Licht-Sensor passt sich die Hintergrundbeleuchtung automatisch an die Umgebungshelligkeit an, was in der Praxis sehr schnell und zuverlässig funktioniert.

🔋 Akkulaufzeit

Im Gehäuse ist ein Li-Ionen Akku fest eingebaut.

Geladen wird über die USB-C Buchse.

Bryton gibt die Laufzeit mit bis zu 36 Stunden an.

In der Praxis bin ich mit 30 bis 32 Stunden Akkulaufzeit nicht ganz so weit gekommen.

✔️ Höhenmesser

Zur exakten Bestimmung der Höhenmeter ist ein Barometer integriert.

Dieser Höhenmesser kann komfortabel sowohl am Gerät als auch in der App kalibrieren werden.

Als Besonderheit kannst du die exakte Höhe von drei Favoriten Orten speichern. Beispielsweise den Startpunkt vor deinem Haus.

✔️ Bedienung & App

Grundsätzlich erfolgt die Steuerung des Rider S800 über den Touchscreen und die 4 Hardware Knöpfe an den Seiten.

Zudem setzt Bryton stark auf die eigene Bryton Active App zur Einrichtung und Übertragung der Routen und Trainings.

Die Bryton Active App gibt es kostenlos für Android und iPhone.

Für unterschiedliche Räder kannst du 3 Profile individuell konfigurieren.

Per App funktioniert das einrichten der Datenseiten vorbildlich. Anzahl und Layout festlegen und die Werte den Datenfeldern zuweisen.

Auch am Gerät selbst ist die Einrichtung möglich, was gerade unterwegs für einen schnellen Austausch von Datenwerten über die Gruppierung schnell erledigt ist.

Einige Einstellungen wie etwa die Art der Radfahrt (Road, MTB, Gravel…) kannst du nur am Gerät selbst einstellen.

Insgesamt ist die Bedienung recht einfach und logisch aufgebaut, so dass man sich nach kurzer Einarbeitung gut zurecht findet.

✔️ Schnittstellen & Connectivity

Bei den Schnittstellen bietet der Bryton alles, was heute aktuell ist.

• USB-C
  Zum Laden und für den Datentransfer zum Computer
• Bluetooth
  Für die Verbindung zum Smartphone. Dabei läuft alles über die Bryton eigene App. Auch Sensoren lassen sich über BLE koppeln.
• ANT+
  Für externe Fitness Sensoren und smart Trainer Steuerung
• WLAN
  Für Daten Sync und Firmware Update.

Getestet habe ich mit zahlreichen Sensoren. Darunter Trittfrequenz Sensor von Wahoo, Puls Brustgurt von Garmin. Auch den Herzfrequenz Sensor der Garmin Fenix konnte ich über „Senden an“ einbinden.

✔️ eBike Konnektivität

Auch mit deinem eBike lässt sich der Bryton Rider S800 hervorragend verbinden.

Die Werte vom eBike kannst du über normale Datenfelder einfach auf deinen Aktivitätenseiten verteilen.

Zum einen Pedelecs mit dem ANT+ LEV Profil.
Das sind beispielsweise die Turbo Modelle Levo & Co von Specialized und eBikes von Giant. Erfolgreich getestet habe ich das mit einem Giant eMTB.

Besonders erwähnenswert ist die Möglichkeit, Daten vom Shimano STEPS Antrieb zu empfangen.

Nachdem Shimano da etwas zickig ist und nur ausgewählte Partner akzeptiert, ist das eine Besonderheit.

Die Shimano STEPS Verbindungen habe ich am Centurion NoPogo (zum Testrad) mit Shimano EP801 Antrieb getestet.

Die Shimano Trittfrequenz Daten werden vom Bryton nicht angezeigt.

Ab und zu bekam der Bryton den Wechsel der Unterstützungsstufe nicht mit. Dann blieb die Anzeige im vorherigen Wert hängen. Beim nächsten Wechsel hat sich das wieder eingespielt. Daten vom STEPS Antrieb landen übrigens nicht in der Aktivitäts-Aufzeichnung.

✔️ Karten

Im internen Speicher ist Platz für Karten. Der reicht aber nicht für ganz Europa.

Bryton setzt für Karten Verwaltung und Updates noch auf ein klassisches PC Programm (Bryton Update Tool) statt Kartenverwaltung per Smartphone oder Direkt-WLAN-Download.

Du kannst per Tool weltweit Karten kostenlos runterladen und beliebig austauschen. Die Daten stammen wie üblich aus der OSM-Datenbank.

🏁 Navigation

Die vollwertige Karten-Navigation mit Routenberechnung auf dem Gerät sowie das komfortable folgen importierter Tracks mit Re-Routing kam erst 2024 per Firmware- und Karten-Update hinzu.

Direkt auf dem Gerät stehen dir folgende Zieleingabe Methoden zur Verfügung:

• Routen (per App übertragen)
• Punkt auf Karte
• Favoriten (per App zuvor definiert)
• Verlauf – zuvor genutzte Ziele
• Rundtour

Geplante Routen von komoot, Strava und Ride with GPS kommen per Zwischenschritt über die Bryton App auf den S800.

Alternativ kannst du über die App Strecken im GPX oder FIT Format importieren.

Während der Navigation wirst du mit Abbiegehinweisen und Piepstönen entlang der geplanten Strecke geführt. Die Töne könnten dabei etwas lauter sein.

Kommst du von der geplanten Strecke ab, erfolgt sofort eine Neuberechnung. Logisch zurück auf die geplante Tour und zwar in Fahrtrichtung. Nur selten kam das nervige „Bitte wenden“ – außer du bist in einer Sackgasse

Richtig cool finde ich die Anzeige, wenn du dich einer Abzweigung näherst und nicht auf der Kartenseite bist.

Dann wird dir am unteren Rand ein Pop-Up angezeigt. Das besondere daran: du bekommst nicht nur Straßenname und Abbiegepfeil angezeigt sondern auch einen kleinen Kartenausschnitt der nächsten Abzweigung.

✔️ Tracking und Auswertung

Der Bryton S800 zeichnet deine Aktivitäten im 1 Sekunden Rhythmus auf. Gespeichert wird im FIT-Format.

An die Aufzeichnungen kommst du über die Bryton Active App auf dem Smartphone ran. Dort kannst du die FIT-Files einzeln exportieren.

Alternativ kannst du den Rider S800 per USB-C mit dem Computer verbinden. Dann findest du die Aktivitätsaufzeichnungen im Ordner

/BRYTON/Activities

✔️ Weitere Funktionen

Die Funktionsvielfalt ist damit noch lange nicht erschöpft. Es gibt noch folgende Ausstattungen:

Climb Challenge
Das ist quasi das ClimbPro. Aktuell funktioniert es allerdings nur auf geplanten Strecken, nicht beim freien Fahren.

Group Ride
Für die gemeinsame Ausfahrt. Konnte ich aber nicht testen, da in meinem Bekanntenkreis keiner einen anderen tauglichen Bryton fährt.

Live Track
Teile deinen aktuellen Standort live per Mobilfunkverbindung mit deinen Freunden.

Bryton Rider S800 Erfahrungen

Bei der Navigation bietet Bryton die Besonderheit der Adresseingabe per Sprache.

Dazu benötigst du allerdings eine Internetverbindung. Außerdem dauert die Verarbeitung des Sprachkommandos ziemlich lange. Ich nutze es nach anfänglichen Spielereien nicht mehr.

Bryton Rider S800 kaufen – ja oder nein?

Das große, wirklich gut ablesbare 3,4 Zoll Display macht ihn nicht nur für sportliche Fahrer interessant. Auch für den Navi Einsatz ist der Rider S800 gut geeignte. Die Zielführung entlang geplanter komoot Touren klappt problemlos.

Extrem spannend ist der Bryton für eBiker mit Shimano STEPS Antrieb. Da bekommst du alle Daten vom eBike schön auf deinen Radcomputer.

Besonders gefällt mir die einfache und übersichtliche Auswertung der Daten – schön nach Rädern getrennt. Bryton legt hier Wert auf die Basis Daten, die so viele Interessieren: Wie lange (Zeit, Kilometer) war ich unterwegs? Wie viele Höhenmeter habe ich geschafft?

Die besten Bryton Rider S800 Alternativen

Für mich spielt der Bryton Rider S800 noch nicht in der Top-Liga der GPS-Radcomputer mit Navigation.

Fazit Bryton Rider S800 Praxistest