Bei einem sportlich bewegten Rennrad gehört für die optimale Steuerung von Training und Wettkampf ein Powermeter quasi zur Standardausstattung.
Rotor bietet als unabhängiger Anbieter Leistungsmesser für beide großen Schaltungs-Hersteller an. Du kannst den Rotor Powermeter sowohl für Shimano Gruppen als auch für SRAM AXS Gruppen nutzen.
Hier in diesem Test schaue ich mir den beidseitig messenden 2InPower DM Road Leistungsmesser mit Kettenblättern für die elektronische 12-fach SRAM AXS Gruppe an.
Transparenzhinweis:
Powermeter und Kettenblätter wurden mir für die Dauer des Tests kostenlos und ohne Auflagen vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Als Testrad kam ein ROSE Xlite 06* mit SRAM Force AXS Gruppe zum Einsatz.
Mehr zum Bike in der ROSE XLITE 06 Testrad Vorstellung
⭐ Highlights ROTOR 2InPower
Der gesamte Messtechnik des getrennt beidseitig messenden ROTOR 2InPower Leistungsmesser befindet sich in einem Teil aus Welle und rechtem Kurbelarm.
Eine Übertragung der Leistungsdaten und der sonstigen Werte erfolgt per ANT+ oder BLE ans Smartphone oder einen GPS Radcomputer.
Der Listenpreis alleine für den Rotor 2InPower Leistungsmesser liegt bei 1049 Euro. Dazu kommen dann noch Kettenblätter und Zubehör.
Im online Handel* gibt es den Powermeter schon für unter 800 Euro.
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✔️ Technik
Der Leistungsmesser sitzt in der Welle und im Kurbelarm. Damit misst er die Leistung der beiden Beine getrennt.
Die Kraft vom linken Bein wird in der Welle gemessen.
Die Kraft vom rechten Bein im rechten Kurbelarm.
Der linke Kurbelarm ist ein Standard-Rotor Bauteil ohne Messtechnik.
Das Gewicht der reinen Mess-Einheit liegt bei 530 Gramm. Dazu kommen noch Kettenblätter, Spider und anderes Tretlager.
✔️ Stromversorgung
Die Stromversorgung übernimmt ein fest eingebauter Li-Ionen Akku.
Laut Rotor soll eine Ladung für etwa 250 Stunden Fahrzeit reichen.
Geladen wird über einen per Gummideckel geschützen Ladekontakt. Dafür liegt ein magnetisches USB-Ladekabel bei.
✔️ Einbau Rotor Powermeter
Der mechanische Umbau zur Powermeter Variante ist nicht ganz so einfach.
Denn im Falle von Shimano Ultegra/Dura-Ace und SRAM AXS benötigst du ein neues Innenlager. Schließlich ist der Rotor Powermeter mit BB30-, Pressfit30-, BBright-, BB386evo-, BB86- und ITA/BSA-Gewinde-Innenlagern kompatibel.
Den rechten Kurbelarm mit Welle stattest du mit Spider und Kettenblättern aus. Dabei stehen dir viele Optionen, auch die bekannten ovalen Rotor Blätter zur Auswahl.
Das Komplettpaket aus Kettenblättern und Powermeter zusammen mit diversen Spacern laut Anleitung in das neu eingepresste Tretlager stecken und mit der linken Kurbel verschrauben.
✔️ Konfiguration per App
Für Konfiguration und maximale Detailanalyse solltest du den Powermeter mit der Rotor App koppeln.
Die Rotor App gibt es kostenlos in den App Stores.
Die App ist auch für Firmware Updates vom Powermeter zu nutzen.
Leider steht der Menüpunkt „Update“ immer zur Verfügung und installiert auch eine bereits vorhandene Version erneut drüber. Hier sollte dringend eine vorherige Firmware Prüfung erfolgen.
✔️ Rotor Powermeter kalibrieren
In regelmäßigen Abständen solltest du den Powermeter kalibrieren.
Das Prozedere bei Rotor ist etwas ungewöhnlich und erfordert zwei kalibrier Tätigkeiten. Per App wirst du da allerdings sehr gut geführt.
Stelle die linke Kurbel senkrecht nach unten (6-Uhr) und drücke in der App „Kalibriert“ um die Kalibrierung zu starten. Dann bekommst du „1000“ angezeigt.
Anschließend die Kurbel 2 Umdrehungen nach hinten drehen bis die linke Kurbel wieder unten steht. Jetzt erneut kalibrieren. Dann wird dir ein Wert zwischen -200 und 200 angezeigt.
Erst jetzt ist der Rotor Powermeter richtig kalibriert.
Diese Kalibrierung kannst du auch vom gekoppelten Radcomputer starten.
Dann bekommst du allerdings nicht die Hinweise zum Vorgehen wie in der App sondern musst selbst ans drehen und 2-malige kalibrieren denken.
✔️ Auswertung in der App
Mit der Rotor-App auf dem Smartphone kannst du deinen Pedaltritt noch genauer untersuchen.
Dazu benötigst du ein kostenloses Konto. Wenn du dich in der App anmeldest kannst du das Torque 360-Tool verwenden, um einige Analysen durchzuführen.
Im TORQUE 360 Tool der Rotor App kannst den Powermeter verbinden und dann Daten aufzeichnen und visualisieren. Leistung, Links-/Rechts-Verteilung sowie das Polardiagramm deines Pedaltritts. Das zeigt dir in Echtzeit, wie gleichmäßig du pedalierst.
Wenn du ovale Kettenblätter verwendest, liefert dir die App die OCA und OCP Daten, um vorzuschlagen, in welcher Position sich dein Kettenblatt für eine optimale Effizienz befinden sollte.
✔️ Rotor Powermeter & Radcomputer
Selbstverständlich kannst du den Leistungsmesser auch mit deinem GPS Radcomputer koppeln. Dafür bietet er die Übertragung per ANT+ und Bluetooth LE (BLE) an.
Suchen und verbinden ist easy. Am einfachsten nach allen Sensoren suchen und Leistungsmesser sowie bei Bedarf Trittfrequenz koppeln. Dann ändere ich für bessere Übersicht noch den Namen vom Leistungsmesser.
Folgende Daten wurden vom ROTOR 2InPower übertragen:
- Leistung (Gesamtleistung)
- Rechts-Links-Verteilung
- Trittfrequenz
- Drehmomenteffizienz (Torque Effectiveness) – Nur per ANT+
- Rundtritt (Pedal smoothness) – Nur per ANT+
Besonders gut hat den Rotor Powermeter der Sigma ROX 12 integriert. Sowohl ROX 12.0 als auch ROX 12.1 bieten dafür spezielle OCA und OCP Datenfelder an.
✔️ Genauigkeit
Am Ende zählt bei einem Leistungsmesser aber vor allem die Genauigkeit.
Rotor selbst gibt die mit ± 0,5 % an. Klingt erst mal super. Das ist aber eine Zahl die mit extremer Vorsicht zu genießen ist. Auf was bezieht sich die Abweichung und bei welcher Kadenz/Leistung?
Wichtiger finde ich die Betrachtung in der Praxis auf der Straße und auf der Rolle.
Im Bereich zwischen 100 Watt und 300 Watt misst der ROTOR Powermeter extrem genau. Hier mal ein Ausschnitt aus meinem KICKR Trainingsprogramm bei konstant 300 Watt und 100 Watt im ERG-Modus.
Bei meinem Standard-Test auf dem Wahoo KICKR ist mir aufgefallen, dass der Rotor Powermeter ab und zu mal ein paar Sekunden später die Erhöhung der Leistungsstufe mitbekommen hat. Eine Erklärung dafür habe ich allerdings nicht.
Auf der Straße liefern ROTOR 2InPower und Wahoo PowrLink Zero sehr nahe beisammen liegende Ergebnisse. Ich bin da aber auch nicht mit sehr viel Leistung (Durchschnitt ~130 Watt) unterwegs.
Erfahrungen ROTOR 2InPower
Perfekt für alle, die auf ovale Kettenblätter stehen.
Der Gummi-Deckel vom Ladeanschluss ist einfach nur eingesteckt. Nicht befestigt. Da kann es leicht passieren, dass der abfällt und verschollen geht, wenn der Deckel nicht gewissenhaft aufgesetzt wird. Allerdings sollte das auch ohne Gummi-Deckel kein Problem mit Wasser geben.
ROTOR 2InPower kaufen – ja oder nein?
Die Montage vom Rotor 2InPower ist zwar etwas aufwändiger. Anschließend wirst du allerdings mit einer extrem guten Präzision der Messung belohnt. Der Preis geht für das gebotene in Ordnung.
Geeignet für Shimano und SRAM bei Verwendung von runden oder ovalen Kettenblättern.
Eine der ganz wenigen internen Alternativen zu den SRAM Powermetern für deine AXS Schaltung.
Die besten ROTOR 2InPower Alternativen
Fazit ROTOR 2InPower Leistungsmesser
Fazit ROTOR 2InPower Leistungsmesser
Zusammenfassung
Sehr präziser Powermeter für die SRAM AXS oder Shimano Rennrad Schaltungen. Aufwändige Nachrüstung bei relativ hohem Preis.
Den Kritikpunkt bzgl. kompliziertem Umbau finde ich schwierig, da dies individuell von vorhandenem Innenlager und Kurbelstandard abhängt. Da war wohl eher das Rose eine schlechte Wahl als Testrad Jeder Innenlagerstandard bringt dann noch eigene Vor- und Nachteile mit sich. Und wer bereit ist, vierstellig für ein doppelseitiges Powermeter zu bezahlen, hat wohl auch einen Mechaniker des Vertrauens oder schraubt selbst leidenschaftlich.
Wer Einfachheit des Umbaus als wichtigstes Kriterium sieht, kann immer noch auf Powermeter-Pedale oder einseitige Kurbel-Upgrades ausweichen.