▷ Mio Cyclo Discover Connect im Praxistest

Eine GPS Navigation fürs Fahrrad – einfach zu bedienen, ohne Fitness Schnickschnack aber mit Konnektivität. Die Stärken und Schwächen vom Discover Connect im Review.

Veröffentlicht: 21. September 2021
Letzte Aktualisierung: 22. September 2021
Mehr zum Thema:
Tippe auf ein Thema und finde alle passenden Artikel

Nur eine Fahrrad Navigation – einfach zu bedienen und mit Anbindung an komoot.

Den Wunsch höre ich ziemlich oft. Wenn dann noch ein großes, gut ablesbares Display, lange Akkulaufzeit und ein attraktiver Preis dazu kommen, dann wäre das doch die perfekte Fahrrad Navi.

In wie weit der Mio Cyclo Discover Connect das bietet wird der ausführliche Praxistest zeigen.

Transparenzhinweis:
Das Testgerät wurde mir kostenlos und ohne Auflagen vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

Was kostet der Mio Discover Connect?

Der Mio Cyclo Discover Connect kostet 299,99 Euro.
Erst mal ist er nur direkt über den offiziellen Mio Online Shop zum Listenpreis zu bekommen.

Mit dem Mio auf Tour
Mit dem Mio auf Tour

✔️ Technik

Das Gehäuse ist in grau-blauem Kunststoff gehalten und wiegt (nachgewogene) 152 Gramm.

Der Mio Discover Connect auf der Waage
Der Mio Discover Connect auf der Waage

Die Größe liegt bei 6,8 x 11,4 x 1,9 cm. Der interne Speicher ist 8 GB groß und kann per microSD Speicherkarte erweitert werden. Gegen Wasser und Dreck ist das Gehäuse nach IPx7 geschützt.

Auf dem Mio ist immer noch das inzwischen als Steinalt geltene Windows CE installiert.

✔️ Fahrradhalterung

Um den Mio am Lenker zu befestigen liegt eine Basis-Lenker-Halterung im Lieferumfang dabei. Diese wird mit zwei Kabelbindern befestigt.

Erfreulich finde ich den geringen Winkel um den das Gerät zum befestigen und lösen gedreht werden muss. So klappt das auch an Lenkern mit wenig Platz zwischen Klingel und eBike Display.

Die Halterung auf der Mio Rückseite
Die Halterung auf der Mio Rückseite

Allerdings rastet der Mio nicht wirklich stabil genug ein. Leicht am Gerät hängen geblieben reicht schon etwas Drehung und der Mio macht den Abflug auf den Boden.

Eine Öse für eine zusätzliche Fangleine gibt es nicht.

Zusätzlich habe ich eine Aero-Halterung aus dem Mio Zubehörprogramm mitgeliefert bekommen. Damit hält der Discover Connect etwas besser aber für rasante MTB-Abfahrten ist es mir nicht stabil genug.

✔️ Display

Die Größe vom Display ist mit 3,5 Zoll erst mal okay. Bei der Qualität unterscheiden sich dann allerdings die Bildschirme. Das große Mio Display spiegelt deutlich mehr als Geräte von Garmin oder Wahoo.

Die beiden Mio Geräte im direkten Vergleich
Die beiden Mio Geräte im direkten Vergleich. Links Connect; rechts Pro

Die Helligkeit ist etwas besser als beim großen Bruder Discover Pro. Insgesamt würde ich die als okay einstufen.

Leider fehlt ein Sensor um die Display Helligkeit automatisch an die Lichtverhältnisse anzupassen.

🔋 Akkulaufzeit

Der Li-Ionen Akku ist fest eingebaut. Geladen wird über microUSB Buchse, die sich zusammen mit dem microSD Slot hinter einer Gummiabdeckung an der Unterkante vom Gerät befindet. Leider schließt die nicht sicher und springt während der Fahrt auf.

microUSB Buchse und microSD Slot hinter einer Gummiabdeckung
microUSB Buchse und microSD Slot hinter einer Gummiabdeckung

Mio gibt die Laufzeit mit bis zu 10 Stunden an.

In der Praxis kam ich auf Werte zwischen 5 und knapp 7 Stunden. Die Akkulaufzeit liegt so niedrig, weil das schwache Display nach viel Hintergrundbeleuchtung verlangt, was wiederum den Stromverbrauch deutlich erhöht.

⚡ Konnektivität & Sensoren

Das Thema Sensoren ist schnell erledigt – es können keine Sensoren gekoppelt werden.

Bei Fitness Sensoren sehe ich da bei der angesprochenen Zielgruppe kein Problem.

Aber eine eBike Kopplung (ANT+ LEV und Shimano STEPS) wäre schon zeitgemäß.

Bluetooth ist vorhanden, ist allerdings nur für die Verbindung zur Mio Share App auf dem Smartphone reserviert. Damit werden Benachrichtigungen möglich und der Tour-Transfer auf das Gerät. Dazu weiter unten mehr.

Benachrichtigung über eine neue E-Mail
Benachrichtigung über eine neue E-Mail

Ebenfalls für den Sync mit Online Portalen ist WLAN eingebaut.

Ebenfalls vermisst habe ich einen barometrischen Höhenmesser für genaue Anstiegsdaten.

Die Genauigkeit vom GPS-Empfänger ist okay. Die Positionierung erfolgt nur per GPS System, ohne Galileo oder GLONASS.

✔️ Bedienung

Neben dem Touchscreen steht noch eine weitere Hardware Taste zur Verfügung.

Die Bedienung darüber funktioniert erstaunlich gut und logisch.

Übersichtliche Kacheln auf der Startseite
Übersichtliche Kacheln auf der Startseite

Lange drücken zum ein- und ausschalten. Mit einem kurzen Druck auf die mittig unter dem Display angeordnete Taste kommst du immer einen Schritt zurück. So lange bis du wieder auf der Startseite mit den großen Kacheln landest.

Gegenüber dem großen Discover Plus fehlt mir nur die Licht Taste. So ist es ein weiter Weg durchs Menü um die Display-Hintergrundbeleuchtung einzustellen.

✔️ Karten

Die im Mio enthaltenen Karten sind eine Mischung aus freien OSM-Daten und Tele-Atlas Kartenmaterial.

Zusätzliche Karten sind nach meinem Wissen nicht möglich.

Die Kartendarstellung ist – typisch Mio – gewöhnungsbedürftig. Wobei die absolut knalligen Farben der Vergangenheit angehören.

✔️ Strecken übertragen

Hier kommt das Connect im Namen zum tragen. Du kannst Touren auch drahtlos übertragen. Allerdings nur über eines der gekoppelten Portale. Einfach so direkt per Bluetooth eine GPX-Datei senden ist leider nicht möglich.

Angeboten werden hier folgende Portale:

  • MioShare
  • komoot
    Nur geplante Touren auf den Mio laden. Gemachte Touren an komoot senden geht nicht
  • Strava
    Aufgezeichnete Strecken hochladen geht. Für alles weitere brauchst du einen kostenpflichtigen Strava Premium Account.
  • RouteYou
Verbindung zwischen Mio und online Portalen
Verbindung zwischen Mio und online Portalen

Dazu ist die Mio Share App notwendig.

MioShare
MioShare
Entwickler: Mio Technology
Preis: Kostenlos
‎MioShare
‎MioShare
Entwickler: MiTAC GISmo
Preis: Kostenlos

Insgesamt war im Test die Bluetooth Verbindung zum Smartphone gelegentlich etwas wackelig und der automatische re-connect funktionierte nicht immer zuverlässig.

Die dauernde BT Verbindung hat auch ganz ordentlich am Smartphone Akku gesaugt und den schneller entleert als gewohnt.

Die Mio Share App auf dem Smartphone
Die Mio Share App auf dem Smartphone

Die WLAN Verbindung zu Hause war zuverlässig. Allerdings läuft der gesamte Sync Vorgang ziemlich zäh.

Zusätzlich kannst du wie bisher deine GPX-Tracks auch einfach per USB Kabel auf den Mio übertragen.

Einfach die GPX Datei in den Ordner „Dodge/Tracks“ vom Mio_data Laufwerk kopieren.

Nach dem nächsten Neustart findest du die Strecke im Bereich Mio Shares.

🏁 Navigation

Die Zielführung ist ähnlich wie beim bereits getesteten Mio Discover Plus.

Für die Zielführung gibt es die beiden Hauptvarianten – Touren und Navigieren.

Touren werden entlang importierter Tracks mit Routenführung und Abbiegehinweisen nachgeradelt. 

Navigieren bedeutet Zieleingabe mit Streckenberechnung im Gerät und anschließender Zielführung wie im Auto.

Eine Sprachausgabe mit gesprochenen Abbiegehinweisen gibt es nicht. 

Die interne Streckenberechnung für den Navigieren Teil konnte mich nicht wirklich überzeugen. Also bleibt die Zielführung entlang importierter Touren.

Egal wie die Strecke auf den Mio kam, gestartet wird immer gleich:
Von der Startseite die Touren anwählen. Details anschauen und mit GO die Navigation starten.

Während der Zielführung wird die geplante Strecke als dicke hellgrüne Linie auf der Karte angezeigt.

Mio Discover Connect Zielführung
Mio Discover Connect Zielführung

Unterstützt wird die Navigation von Pieptönen und kleinen Abbiegepfeilen mit Entfernung.

Mio Cyclo Discover Connect Erfahrungen

Das vollkommen veraltete Windows CE Betriebssystem hilft sicher nicht, den Discover Connect flotter zu machen. Insgesamt wirkt die Hardware häufig überfordert.
Beispiel: Button gedrückt, Piepston kommt aber die Reaktion lässt auf sich warten oder bleibt komplett aus.

Auch bei der Neuberechnung von Strecken lässt sich das Mio meist mehr Zeit als man sich wünscht.

Stärken
  • einfache Bedienung
  • ordentliche komoot Verbindung
Schwächen
  • spiegelndes Display
  • langsame Hardware
  • instabile Drahtlosverbindungen
  • hoher Preis

Mio Discover Connect kaufen – ja oder nein?

Für die gebotene Hardware und Software wird es für Mio schwer, Kunden zu überzeugen, knapp 300 Euro auf den Ladentisch zu legen.

Der Versuch, eine einfach zu bedienende Fahrrad Navigation für Touren- und Freizeit-Radler ist zu begrüßen. Leider ist das Gesamterlebnis in meinen Augen nicht befriedigend.

Alternativen

Garmin Edge Explore

Die Mio Discover Connect Alternative von Garmin heißt Edge Explore. Das Display ist zwar etwas kleiner aber hervorragend ablesbar. Verbindung zu komoot ist etwas einfacher. Per Umweg sind auch Sprachansagen möglich. Deutlich attraktiverer Preis.

TwoNav Cross

Die Mio Discover Connect Alternative von TwoNav heißt Cross. Robustes Touchscreen GPS für verschiedene Outdoor Aktivitäten. Nicht ganz so komfortabel in der Navigation..

Fazit Mio Cyclo Discover Connect

Fazit Mio Cyclo Discover Connect
  • GPS-Empfangsqualität
  • Akkulaufzeit
  • Bedienung
  • Verarbeitung
  • Kartenauswahl
  • Ausstattung
  • Preis
3.1

Zusammenfassung

Im Prinzip eine einfach gehaltene Navigation fürs Tourenrad. Der Preis ist für das Gebotene nicht angemessen. Weder Hardware noch Software sind auf dem Stand einer GPS Navigation für das Jahr 2021.

Noch mehr über Navigation am Fahrrad erfahren?

Melde dich jetzt kostenlos zur GPS Radler Infomail an

Was dich in der Infomail erwartet und Datenschutz.

Schreibe einen Kommentar