GPS Fahrradcomputer mit Minimal-Navigation zum super Preis.
In der Lezyne Produktvorstellung habe ich bereits die GPS Fahrradcomputer
Jetzt steht der ausführliche Test auf dem Programm. Als Nerd habe ich mich innerhalb der großen Lezyne Familie natürlich für das Top Modell Lezyne Super GPS* aus der Year 10 Edition (Model Year 2017) entschieden.
Mit diesem Review möchte ich dich bei deiner GPS-Fahrradcomputer Kaufentscheidung unterstützen.
Transparenzhinweis:
Das Testgerät wurde mir vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
Lezyne Super GPS Hardware + Unboxing
Mit einer Größe von 42,9 x 67,8 x 27,5mm und einem (nachgewogenen) Gewicht von 64 Gramm gehört der Super GPS zu den kompakten GPS-Radcomputern. Auch wenn er innerhalb der Lezyne Familie der größte und schwerste ist.
Das monochrom-Display ist 3,1 mal 4 cm groß. Die Auflösung ist nicht „Retina-like“ aber vollkommen ausreichend.
Speicherplatz ist üppig vorhanden: Zwar wird keine direkte Größe genannt, aber für bis zu 400 Stunden Datenaufzeichnung soll es reichen.
Der eingebaute Akku ist mit 900 mAh sehr üppig dimensioniert. Lezyne spricht von bis zu 24 Stunden Akkulaufzeit. In der Praxis bin ich mit einigen gekoppelten Sensoren, gelegentlichem Smartphone und Beleuchtung auf über 16 Stunden Akkulaufzeit gekommen.
Für die drahtlose Kommunikation stehen mit Bluetooth Smart und ANT+ die wichtigsten Protokolle für verschiedene Sensoren bereit. Lezyne veröffentlich sogar eine Liste mit getesteten Sensoren auf deren Webseite.
Positionsbestimmung erfolgt neben GPS auch über das russische GPS-Pendant GLONASS, was die Genauigkeit zusätzlich verbessern soll. Ein Barometer, ein Thermometer und sogar ein Beschleunigungssensor runden das Paket ab. Auf WLAN für den direkten Upload muss man jedoch verzichten.
Was ist alles in der Packung enthalten?
- Lezyne Super GPS
- X-Lock Lenker- bzw. Vorbauhalterung
- Gummiringe in verschiedenen Größen
- Micro-USB-Kabel
- Gedruckte Schnellstartanleitung
Über Geschmack (Design) sollte man bekanntlich nicht streiten. Ich finde das Design schon etwas, sagen wir mal – robust. Ein etwas geschmeidigeres Gehäuse wäre schon angebracht.
So wirkt der Lezyne Super GPS als ob gerade der Prototyp aus dem 3D Drucker gefallen wäre.
Aber: Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.
Bereits beim ersten einschalten fällt die extrem kurze Startzeit auf. Direkt nach dem langen Druck auf die Power-Taste ist der Radcomputer da. Bootzeit gibt es quasi nicht. Auch später ist der Kleine extrem flott. Reagiert einfach immer sofort.
Bis GPS Empfang besteht dauert es dann noch die üblichen 30 bis 90 Sekunden.
Firmware Updates gab es im Testzeitraum öfter. Diese kannst du von der Lezyne Support Seite runterladen und per PC oder Mac installieren.
Befestigung des Lezyne am Rad
Die Befestigung am Lenker oder Vorbau erfolgt per X-Lock Halterung. Mit zwei Gummi-O-Ringen wird die Halterung festgespannt. Zwei unterschiedliche Gummilängen liegen in der Packung.
Der Lezyne Radcomputer lässt sich jetzt mit kurzem drücken und drehen befestigen und lösen.
Dabei unterscheidet das Drücken die Lezyne Befestigung von vergleichbaren Systemen. Ein Druck, der für mehr Sicherheit sorgt.
Auch während ruppigen Fahrten über Schotter und Bordsteinkanten blieb der Lezyne an Ort und Stelle und verdrehte sich nicht.
Lezyne mit Sensoren erweitern
Sensormontage gehört nicht zum Pflichtprogramm. Mit GPS werden die wichtigen Datenfelder gut gefüllt.
Zur Kür gehören Sensoren für Geschwindigkeit, Trittfrequenz, Puls, Leistung und Schaltung. Beim koppeln wirst du gefragt, nach welcher Funktechnik (ANT+ oder Bluetooth) gesucht werden soll. Ich habe verschiedene Sensoren ausprobiert, auch gemischt ANT und BT. Funktionierte sehr gut.
Sehr praktisches Detail am Rande: Wurde ein Sensor gekoppelt, wird dir das auf der Datenseite angezeigt. Neben dem Wert siehst du ein Symbol. Dann weißt du, dass die Info von einem Sensor kommt. Besonders praktisch finde ich das bei der Geschwindigkeit. Woher weißt du bei anderen Geräten, ob das ein Sensor- oder GPS-Wert ist?
Getestet habe ich den Lezyne Super GPS mit Brustgurten von Wahoo, Garmin und Polar.
Dazu noch Geschwindigkeits- und Trittfrequenz Sensoren von VeloComputer, Wahoo, Garmin und Teasi.
Alles hat problemlos funktioniert.
Lezyne testet viel Sensoren und veröffentlicht dazu eine Liste mit kompatiblen Sensoren.
Bedienung vom Lezyne Super GPS
Das Lezyne Bedienkonzept umfasst vier Hardware Knöpfe. Zwei links, zwei rechts. Diese sind – je nach Menü – zusätzlich per langem Drücken mit einer Doppelfunktion belegt. Ein Touchscreen ist nicht vorhanden.
Absolut intuitiv sind solche Tastengeräte eigentlich nie. Nach kurzer Eingewöhnung kam ich damit aber sehr gut zurecht.
Mit den oberen zwei Tasten blättert man durch die einzelnen Seiten.
In Listen bewegt man sich mit den rechten Tasten hoch und runter, während die linke untere Taste eine Ebene Tiefer führt oder eine Eingabe bestätigt, während die linke obere Taste einen Schritt zurück führt.
Wichtig auf der Tour:
Die rechte untere Taste startet die Aufzeichnung. Am Ende der Tour wird die Aufzeichnung mit einem langen Druck auf die rechte untere Taste wieder gestoppt und nach Rückfrage gespeichert.
Die ausführliche Lezyne Bedienungsanleitung zum Download gibt es auf der Webseite.
Lezyne GPS Ally App
Für den ganzen Funktionsumfang benötigst du ein Smartphone mit der Lezyne GPS Ally App. Diese ist kostenlos sowohl für Android als auch für iOS erhältlich.
Die erste Kopplung geht sehr schnell mit dem Bestätigungscode und muss nur beim erstmaligen Einrichten am Super GPS vorgenommen werden.
Bei späteren re-connects reicht es aus, die App auf dem Smartphone zu starten und nach dem eingeschalteten Radcomputer zu suchen.
Nach der Tour werden in einem ersten Schritt die aufgezeichneten Tracks vom GPS Empfänger auf das Smartphone übertragen, was schon mal etwas dauern kann. Leider ist dort keine Auswertung möglich.
Offline Daten Auswertung
Wenn du ohne dieses ganze „neumodische“ Zeug an deine Aufzeichnungen ran kommen möchtest, kannst du den Lezyne per USB mit dem Computer verbinden.
Deine Touren findest du im FIT Format im Ordner /Lezyne/Activities
Von dort kannst du sie nach Strava exportieren oder lokal auswerten.
Selbst wenn du die Tour nur auf einer Karte sehen willst, musst du die Strecke in die Lezyne Cloud hochladen. Dafür ist eine kostenlose Anmeldung zu einem Lezyne Benutzerkonto notwendig.
Über das gekoppelte Smartphone laufen auch Benachrichtigungen, die auf eingehende Anrufe und SMS aufmerksam machen. Abhängig vom Smartphone-Modell funktioniert auch die Benachrichtigungen anderer Apps (z.B. WhatsApp, E-Mail) auf dem Super GPS.
Auch Einstellungen am Radcomputer nimmst du über die App vor. Vor allem die verschiedenen Räder und die dazugehörigen Datenseiten
Lezyne Online Portal Root
Sind die die Strecken erst mal im Online Portal werden die Fahrten branchenüblich ausgewertet und aufbereitet.
Auch für die Tourplanung ist das Portal zuständig. Es funktioniert aber bei weitem nicht so bequem wie beispielsweise mit komoot. Auch die Qualität ist nur Mittelmaß.
Import von fertigen GPX-Tracks ist möglich, wenn auch etwas versteckt. Hinter „device features“ den Unterpunkt „Routes“ aufrufen. Rechts oben „upload gpx/tcx route“ anklicken. Per „choose files“ die GPX-Datei auswählen und mit „upload“ hochladen.
Navigation mit Lezyne Super GPS
Eine „klassische Navigation“ mit Zieleingabe am Gerät gibt es bei Lezyne nicht.
Die Strecke muss vorher geplant werden und bei Tourstart vom Smartphone auf den Lezyne übertragen werden. Ganz ohne Smartphone geht keine Tour, zumindest nicht mit Navigation.
Auf dem Lezyne Online Portal, Lezyne Root genannt, bereitet du deine Strecken vor. Entweder per Planung mit Startpunkt, Ziel und Zwischenpunkten. Oder du lädst eine fertige Strecke als GPX-Datei hoch.
Los geht es draußen am Rad:
Die online vorbereiteten Strecken finde ich in der mobilen App ziemlich versteckt. Du musst auf den Navigations-Tab (3. von links) und dort die drei senkrechten Punkte oben rechts antippen. Jetzt „Gespeicherte Fahrten“ wählen und du bekommst alle Strecken mit Name und Kartenvorschau angezeigt.
Steht eine Kilometer Angabe dabei, handelt es sich um Strecken, die im Lezyne Portal geplant wurden.
Stecke antippen und du siehst die Strecke auf der Karte. Mit LOS kannst du dich auf den Weg machen.
Wurde die Strecke mit dem Lezyne Online Tool geplant bekommst du unterwegs Anweisungen per Pfeil und mit Hinweistexten zu bevorstehenden Abbiegungen.
Wenn du einen GPX-Track zu Lezyne hochgeladen hast, musst du auf jegliche Unterstützung verzichten. Dir wird nur die Strecke als Linie angezeigt.
Lezyne Super GPS Erfahrungen auf Radtour
Das Gehäuse ist wirklich wasserdicht. Auf einer Tour bin ich in einen heftigen Regen gekommen. Dem Radcomputer ist nichts passiert Ohne Touchscreen gab es auch keine Probleme mit selbstständigen Aktionen.
Wird der Strom im Akku mal knapp, was wirklich selten vorkommt, kannst du per microUSB Kabel auch während der Fahrt nachladen. Bedienung und Aufzeichnung funktionieren weiterhin.
Strava Live Segmente sind möglich. Bis zu 100 mit Stern markierte Segmente kannst du dir live zur Bestzeitjagd anzeigen lassen. Da ich aktuell keinen Strava Premium Account habe konnte ich das nicht testen.
Auch das Live Tracking per Lezyne Track habe ich nicht ausprobiert.
Lezyne Super GPS kaufen – ja oder nein?
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Du suchst einen GPS Fahrradcomputer mit vielfältigen Anschlussmöglichkeiten für ANT+ und Bluetooth LE Sensoren? Navigation ist dir nicht so wichtig? Der Preis ist wichtig und bei der Optik bist du Kompromissbereit?
Dann ist der Lezyne Super GPS genau das passende GPS Gerät für dich.
Alternativen zum Lezyne Super GPS
Garmin Edge 130
Der kompakte Garmin Edge 130 ist eine teurere Alternative zum Lezyne Super GPS. Die Graustufen-Displays sind sowohl bei Größe, Ablesbarkeit als auch bei fehlendem Touchscreen vergleichbar. Der Garmin bietet etwas mehr Möglichkeiten bei den Sensoren.
Sigma ROX 11.0
Der Sigma ROX ist die direkte Alternative zum Lezyne GPS Radcomputer. Deutlich schöneres Gehäuse mit etwas größerem Display und ähnlicher Ausstattung. Der Sigma hat noch etwas weniger Navigation als der Lezyne.
Fazit Lezyne Super GPS Praxistest
Fazit Lezyne Super GPS Praxistest
Zusammenfassung
Ein GPS Radcomputer mit voller Connectivität überzeugt bei (Bedien-)Geschwindigkeit und Kompatibilität zu Fitness Sensoren. Navigation steht nicht im Vordergrund. Der Preis ist mit rund 140 Euro sehr attraktiv.
Zwei Punkte möchte ich ergänzen:
1.) Die Lezyne 10 Year Edition besteht ja aus mehreren Modellen unterschiedlicher Größe. Bei den größeren Modellen können seit dem letzten Firmware Update bis zu acht Datenfelder pro Datenseite (max. fünf Datenseiten) angezeigt werden. Beim sehr klein geratenen Enhanced Micro C können leider nur maximal drei Datenfelder pro Datenseite angezeigt werden (beim normalen Micro übrigens m.W. vier), was in der Praxis etwas wenig sein kann. Ich habe mir den Micro C als Zweit-Bike Computer gekauft, insofern kann ich mit diesem Umstand leben, aber gegen mehr Datenfelder hätte ich auch nichts einzuwenden (drei sind schon recht wenig, wenn man das Dingens auch als Trainingscomputer nutzen will).
2.) Mittels der Lezyne APP ist auch eine Echtzeitnavigation möglich. Man kann entweder einen Zielpunkt in der Suchmaske manuell eingeben oder einen Zielpunkt in der Kartenansicht anklicken. Mobiles Internet vorausgesetzt, berechnet die App dann mehrere Routen, von denen man dann eine durch Anklicken wählen kann. Das klappt sogar unterwegs – also on-the-fly – sehr gut Das kommt in Deinem Beitrag möglicherweise etwas irreführend rüber, also das ‚Vorbereiten‘ einer Navigation (Route) kann auch unterwegs erfolgen
Ansonsten kann ich Deiner Rezension nur beipflichten, vorallem die Akkuleistung ist enorm, wird aber m.E. merklich beansprucht, wenn man vom optionalen Echtzeittracking Gebrauch macht.
Hallo,
kann der Lezyne auch Daten der Sram E Tap empfangen und auf dem Display anzeigen? Der Wahoo kann doch sowas.
Danke und Gruß
Werner
Ja, geht. Di2 mit Dfly geht übrigens genauso wie FSA K-FORCE WE und Campagnolo EPS
Moin,
Danke für die gelungene Rezension, mit der ich weitgehend übereinstimme. I
ch wundere mich jedoch etwas über die Bewertung der Verarbeitung.
Im Vergleich zum Rox 6, den ich bisher hatte, wirkt die Verarbeitung und Robustheit deutlich besser. Ich würde 4 Sterne vergeben (ist aber sicher auch etwas Ansichtssache die vielleicht der noch besseren Verarbeitung von Garmin, Wahoo & Co geschuldet ist).
Gruß, Michael
Moin,
eine Frage zur Konnektivität. Läßt sich die AppleWatch als Herzratensensor koppeln?
Wenn nicht, gibt es einen anderen Fahrradcomputer der das kann?
Vielen Dank im Voraus und viel Grüße,
Michael
Meines wissens nach bietet die Apple Watch keine Möglichkeit, die Pulsdaten live via Bluetooth zu senden. Das Problem ist also die Apple Watch mit dem für Apple typischen geschlossenen System.
Moin und vielen Dank für die schnelle Antwort.
Mit COBI-bike funktioniert das nach meiner Erfahrung, sodass zumindest eine Kopplung möglich sein muss. Wäre ein guter Tipp für alle Fahrradcomputerhersteller auch diesen Link zu unterstützen.
Viele Grüße,
Michael
Bei Cobi verbindet sich die Uhr mit dem iPhone. Das geht. Bleibt schließlich in der Familie
Hallo, habe den Mega C und bekomme einfach nicht das Livetracking zu anderen e-Mails hin. Nur die eigene funktioniert.
Gibt es da noch eine versteckte Einstellung?
Vielen Dank!
Hallo Matthias,
wenn man ein Powermeter verbindet, kann man auf dem Lezyne Super oder in der App irgendwo seine persönliche FTP/IAS eingeben?Danke und Grüße
Tom
Die FTP (aber keine IAS und auch kein HRMax) kann man in der Ally App in den Geräte-Einstellungen unter Zonen einstellen.
Wie viel Regen bzw. Schweiß hält das Gerät aus?
Es hat an der Unterseite 3 kleine Öffnungen für den Piepser und vorne drei kleine Öffnungen vermutlich für die Luftdruckmessung (barometrische Höhenmessung). Es ist nicht IPx zertifiziert!
Wie funktioniert das Zusammenspiel mit Komoot?