„Wenn es nicht auf Strava ist, dann ist es nicht passiert!“
Nach diesem Motto gehen Hardcore-Fans von dem sozialen Netzwerk für Sportler an die Sache heran.
Ganz so extrem sehe ich das nicht. Trotzdem stelle ich dir mal die Strava App genauer vor.
Den ursprünglichen Artikel habe ich im August 2019 komplett überarbeitet.
Funktionsumfang Strava
Das Strava Universum besteht aus dem online Portal strava.com, der mobilen Strava App für Android und iPhone sowie einigen Erweiterungen für Garmin Edge Radcomputern, Smartwatches und Fitness Uhren.
Ist die App auf dem Smartphone installiert, musst du erst mal ein Strava Profil anlegen – ohne kostenlose Anmeldung geht nichts.
Entweder mit einem Benutzerkonto aus E-Mail und Passwort oder Login über Facebook. Bei letzterer Variante besteht die Möglichkeit, dass Strava in deinem Namen Informationen teilen und auf die eigenen Facebookfreunde zugreifen darf. Da nutze ich doch lieber die gute alte E-Mail.
Strava Summit
Nicht alle Strava Funktionen sind kostenfrei. Früher gab es ein großes Strava Premium Paket. Mit Strava Summit wurde es jetzt auf drei Pakete aufgeteilt, die du abonnieren kannst.
Was bieten diese kostenpflichtigen Summit Pakete und lohnt sich das?
- Analyse
Wie der Name schon andeutet, geht es in diesem Paket um die vollständigen Analysemöglichkeiten deiner Aktivitäten. Erweiterte Pulsauswertung, Leistungsanalyse deines Wattmesssystems und deine relative Leistung bei verschiedenen Sportarten. - Training
Mit den Trainingsfeatures bereitest du dich intensiver vor, auch auf Wettkämpfe. Du erhälst Trainingspläne und definierst Ziele. Gefilterte Bestenlisten und Wettkampfanalyse helfen dir nach der Aktivität. - Security
Hierin enthalten ist das Beacon-Feature für dein Live Tracking und eine persönliche Heatmap, auf denen deine Hauptrouten visualisiert werden.
Jedes Paket kostet einzeln bei jährlicher Zahlung 1,96 Euro pro Monat (23,52 €/Jahr). Alle drei Pakete gibt es für 5 Euro pro Monat (60 €/Jahr).
Für mich als Nicht-Sportler wäre höchstens das Analyse Paket für Live Segmente und erweiterte Auswertung aller meiner Radsensoren interessant.
Radtour mit Strava
Wenn du mit Strava einfach nur deine Radfahrt aufzeichnen möchtest, tippe bei Android auf den Plus-Button beziehungsweise wechsel beim iPhone zum Aufzeichnen Tab.
Über dem START-Button siehst du noch eine Reihe Icons mit Optionen. Ganz Links die Routen, anhand denen du fahren kannst. Daneben die Sensoren. Du kannst mit der Strava folgende Sensoren verbinden:
- Herzfrequenz
- Leistung
- Geschwindigkeit und Trittfrequenz
- Trittfrequenz
- Laufsensor
Beim iPhone kannst du nur Bluetooth Sensoren koppeln. Bei einigen Android Telefonen sind auch ANT+ Sensoren möglich. Mehr dazu im Ratgeber Android und ANT+ Sensoren.
Ebenfalls angeboten wird die Auswahl der Sportart, Live Tracking (Beacons) und oben links weitere Einstellungen. Diese Einstellungen geht man einmal durch, dann sollte es passen.
Nach dem Start deiner Aufzeichnung siehst du auf dem Dashboard die Zeit deines Trainings, deine Durchschnittsgeschwindigkeit und die zurückgelegte Distanz. Wenn noch Sensoren gekoppelt sind, bekommst du deren Durchschnittswerte auch angezeigt.
Mit dem kleinen Pin unten rechts kannst du zur Kartenansicht wechseln.
Gut zu wissen:
Während der Tour rechnet Strava bei aktiver Auto-Pause automatisch deine Standzeiten raus.
Nach dem Training die Aktivität stoppen und mit einem Druck auf BEENDEN abspeichern. Jetzt hast du noch die Möglichkeit, ein paar Angaben hinzuzufügen und schon wird der neuste Erfolg online gespeichert.
Falls gewünscht wird die Tour auch öffentlich gezeigt. Im eigenen Profil ist dann für Freunde zu sehen, was du erreicht hast.
Strava als Fahrradcomputer?
Wenn schon ein Smartphone beim Fahrradfahren am Lenker dran ist, stellt sich gleich die Frage:
„Kann ich Strava als Fahrradcomputer nutzen?“
In meinen Augen, nein!
Auf dem Display werden lediglich Zeit, Schnitt und Distanz sowie Durchschnittswerte der Sensoren angezeigt – oder die Karte. Das sind (mir) zu wenig Informationen während der Fahrt.
Auch habe ich keine Möglichkeit gefunden, das anzupassen.
Strava Segmente
Zentrales Strava Element und Motor der Motivation sind die Segmente.
Die sind erst mal Teil der kostenfreien Variante und können von jedem Nutzer angelegt werden und markieren die Highlights für Radfahrer. Besonders beliebt sind dabei Steigungen.
Im Segment-Explorer zeigt dir die App alle in der Umgebung verfügbaren Herausforderungen an.
Auch im Browser am PC kannst du passende Segmente suchen und in zukünftige Touren einbauen oder als Summit Nutzer für das Live Segmente Feature auf GPS-Radcomputern mit einem Stern markieren.
Du siehst anhand der Segmente sofort wie gut du im Vergleich mit anderen Strava Usern bist. Strava Summit Abonnenten können die Auswahl der Gegner auf die eigene Situation (Alter, Radtyp…) einschränken.
Näherst du dich auf deiner Tour einem Segment, informiert dich die App während der ganzen Fahrt durch das Segment über den aktuellen Status.
Ein Tipp auf den Pfeil wechselt zu einer schönen Ansicht, bei der deine aktuelle Zeit grafisch ins Verhältnis zu deinem Persönlichen Rekord und der KOM Zeit gesetzt wird.
Am Ende des Segmentes bekommst du eine Zusammenfassung.
Wird am Ende einer Tour der Track zu Strava hochgeladen, erfolgt direkt ein Abgleich mit existierenden Segmenten.
Je nach Erfolg wirst du mit einer Platzierung belohnt. Der Führende bekommt den Titel King of the Mountain (KOM), die Führende wird Queen of the Mountain (QOM) beide werden durch eine Krone gekennzeichnet.
Um die Bestzeit zu knacken, musst du das entsprechende Segment fahren und die Daten dann öffentlich bei Strava hochladen. Private Fahrten zählen zwar nicht für die Bestenlisten, für dich selbst kannst du aber deine Fortschritte verfolgen.
Diese Jagd nach Trophäen kann durchaus süchtig machen und zu mehr und intensiverem Training anspornen.
Segmente und eBike
Ziemlich doof finde ich den Umgang von Strava mit E-Bike Fahrten.
Segmente lassen sich grundsätzlich nur für Radfahren und Laufen anlegen.
Fährst du deine Tour jetzt mit dem eMTB oder Rennrad-Pedelec zeichnest du die Aktivität ganz normal auf. Stellst du sie anschließend als Radfahrt online, werden alle Segmente in der öffentlichen Bestenliste gewertet.
Damit kannst du dir allerdings ziemlich schnell den Unmut von „Bio-Bikern“ zuziehen, die sich (zurecht) um ihren KOM Titel betrogen fühlen.
Stellst du die Aktivität als „E-Bike-Radfahrt“ ein, gibt es überhaupt keine Segmente.
Das ist wiederum doof für deine eigene Motivation und die Vergleichbarkeit mit vorherigen Trainings.
Warum aktiviert Strava nicht einfach alle Radfahr-Segmente auch automatisch als E-Bike-Segmente? Die Strecken sind ja identisch. Dann werden halt einfach zwei Bestenlisten geführt – eine mit Motor, eine ohne. So wären beide Radgruppen zufrieden.
Routen-Navigation in Strava
Noch im Beta Status befindet sich der Routenersteller. Damit kannst du im Browser eine Route erstellen und in deinem Profil abspeichern.
Mehr dazu findest du in meinem Artikel Routenplanung in Strava.
Auf dem Smartphone lässt sich die Route laden und wird während der Fahrt als Tracklinie auf der Karte angezeigt. Dabei ist leider nicht mal eine Drehung der Karte in Fahrtrichtung möglich.
Mehr Navigation ist mit Strava (noch?) nicht möglich.
Aktivitäten ohne App hochladen
Die Strava Plattform lässt sich auf ganz unterschiedliche Arten mit Trainingsdaten befüllen. Am einfachsten geht es natürlich direkt mit der Smartphone App.
Aktivitäten aufzeichnen, hochladen und verwalten, geht alles mit einem Gerät.
Bist du mit einem GPS-Navigationsgerät unterwegs, kannst du nach der Tour die mit dem GPS-Gerät aufgezeichneten Daten als GPX-Datei am Computer auf Strava hochladen.
Garmin FIT-Dateien mit Werten von Fitness Sensoren funktionieren dabei genauso wie TCX-Dateien.
Strava kompatible GPS Hardware
Viele Hardwarehersteller können auch direkt mit Strava synchronisieren. Dazu gehören unter anderem:
- Garmin Connect
- Wahoo
- Movescount von Suunto
- TomTom MySports Connect
- Fitbit Surge
Auch für meine Pebble Smartwatch gab es eine Erweiterung. Hier gibt es den Pebble Strava Starter Bericht und ein Video wie das in der Praxis funktioniert.
Persönliches Fazit
Strava ist vor allem ein soziales Netzwerk. So wie Facebook – nur mit körperlicher Anstrengung
Es ist spannend alle Aktivitäten gesammelt zu sehen und dazu Auswertungen präsentiert zu bekommen. So baust du dir eine zentrale Tourdatenbank auf, die unabhängig vom Gerätehersteller ist. Großer Vorteil dabei: Wechselst du das GPS-Gerät ist die Chance groß, dass auch das neue Gerät Daten nach Strava exportieren kann.
Dank der Bestenlisten für die Segmente wird der sportliche Ehrgeiz geweckt.
Hier hat Strava leider die eBike Fahrer komplett vergessen. Da sollten sie schleunigst nachbessern.
Alle, die Bedenken wegen des Schutzes ihrer persönlichen Sport- und Fitnessdaten haben, sollten auf Strava besser verzichten.
Wer gern Rad fährt (Jogging ist auch OK) und Spaß hat das ganze schick festzuhalten und sich mit anderen zu messen, der sollte sich Strava auf jeden Fall mal anschauen.
Wenn du schauen willst, was ich so treibe, kannst du ja mal in mein Strava Profil reinschauen.
Nutzt du Strava? Schreib mir deine Erfahrungen doch einfach in die Kommentare.
Gute Zusammenfassung. Ich fahre seit kurzem auch ein EMountainbike. Da ist es Pflicht die Fahrt richtig zu deklarieren. Segmente kann man selber anlegen und dann funktionierts wie bei den normalen Fahrradsegmenten. Ein bisschen Arbeit für alle EMtb Fahrer.
Echt guter Artikel. Hat viele meiner Fragen beantwortet.
Wenn Strava keine externen Sensoren mehr unterstützt, brauche ich Strava nicht mehr.
Ich messe mich nicht mit anderen, will nur meine persönlichen Daten komfortabel abspeichern.
Herzfrequenz, Trittfrequenz, Leistuns usw. sind für mich wichtig, nicht die Leistungen anderer.
Ist das gesicherte Info, dass STRAVA Daten von externen Pulssensoren nicht mehr verarbeitet?
Für mich wäre das sehr schade! Walther
Ja, externe Sensoren sind raus:
https://gpsradler.de/news/strava-app-ohne-sensoren/
Geht mir genauso! Ihr fleißigen und ideenreichen STRAVA-Gründer und. -Umbauer, wollt Ihr Euch nicht doch nochmal überlegen, STRAVA weiter mit externen Pulsfrequenz-Gebern zusammenarbeiten zu lassen?
Strava wird m.M.n. immer uninteressanter. Jetzt mit der massiven Preisanhebung des Jahres-Abos auf nunmehr 76,- € pro Jahr, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, bekomme ich doch woanders für weitaus weniger Geld weitaus mehr Leistung.
Und die Trainingsauswertungen fand ich schon immer recht dürftig. Für mich zählt nur noch der soziale Aspekt der Kommunikation und des Austauschs mit anderen Sportlern.
Einzig ein Alleinstellungsmerkmal finde ich bei der Ausrüstung, die man hinterlegen kann. Beim Typ Fahrrad kann ich nicht nur das Rad selbst, sondern auch noch einzelne Komponenten, i.d.R. die, die einem Verschleiß unterliegen, eintragen. So kann ich sehr komfortabel sein, wann ich das letzte Mal z.B. die Kette gewechselt hab. Dazu habe ich bisher noch keine Alternative gefunden.
Ich nutze Strava in der kostenlosen Version für die Datensammlung. Das E-Bike mit der Bosch- Flow App konnte bis Mai 2023 seine Daten nur automatisch an Strava übertragen. Jetzt kann man auch von der Bosch Flow die FIT-Datei herunter laden um es in anderen Apps zu verwenden. Den Puls bekomme ich von der Polar Pacer Uhr, die es automatisch über Polar-Flow zu Strava überträgt. Die Zusammenführung dieser Daten erfolgt mit GOTOES.org und ich erhalte eine FIT-Datei die Puls, Power und Kardenz zusätzlich zu den GPS Daten enthält.
Ich hatte vor ein paar Tagen meine Pulsmessung mit der Strava App getestet. Mein alter Brustgurt Polar H7 und die Polar Pacer Uhr hatten funktioniert (beides BLE).
Jetzt Interessent mich die 3D- Darstellung von FATMAP in der kostenlosen Version. Nach der Kopplung mit Strava habe ich Zugang zu meinen Strava Tracks. Gibt es dazu Informationen?