Spot X Sat-Kommunikation im Praxistest

In Kontakt bleiben und Notrufe absetzen – unabhängig vom Mobilfunknetz. Mit dem Satelliten-Kommunikationssystem SpotX stelle ich dir ein Gerät im ausführlichen Review vor.

Veröffentlicht: 31. Juli 2019
Letzte Aktualisierung: 10. Januar 2021
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Der Satelliten-BlackBerry für Outdoor Aktive.

Schon die vollwertige Tastatur deutet auf die Kernfunktion vom SpotX hin. Nachrichten schreiben und über Satellit in Kontakt bleiben – unabhängig vom Mobilfunknetz und Aufenthaltsort.

In meinem ausführlichen SpotX Review zeige ich dir alles zu Nachrichten, Notruf, Tracking und Co.

UPDATE

Der Nachfolger Spot X Bluetooth mit kleinen Verbesserungen wurde vorgestellt.

Transparenzhinweis:
Das Testgerät mit aktiviertem Unlimited Vertrag wurde mir mit der Auflage einen Testbericht zu veröffentlichen vom deutschen Distributor kostenlos für diesen Test zur Verfügung gestellt.

Spot X Hardware

Das Gehäuse ist 16,61 x 7,37 x 2,39 cm groß und wird optisch von der ca 5 cm herausragenden Satelliten Antenne dominiert.

Display und Antenne dominieren den SpotX
Display und Antenne dominieren den SpotX

Das Display ist für ein Notruf-Kommunikationsgerät sehr groß (2,7 Zoll) und super ablesbar.

Unterhalb vom Display findest du auf der linken Seite unter einer stabilen Abdeckung den SOS Knopf für den Notruf.
In der Mitte das Steuerkreuz mit Bestätigungsknopf.
Rechts sind die Tasten für Tracking und Zurück angebracht.

Die QWERTY Tastatur (kein deutsches Layout) ist okay mit Fingerspitzen zu bedienen. Im Winter mit dickeren Handschuhen ist aber ganz schnell Schluss.

Das Steuerkreuz ist ebenfalls gut zu bedienen, auch wenn der ein oder andere Befehl doppelt gegeben werden musste.

Schlecht in der Bedienung sind die Tracking und Zurück Tasten. Viel Druck mit der Fingerspitze ist notwendig und fast kein Druckpunkt spürbar.

Starker Druck mit Fingernagel auf Tracking Taste
Starker Druck mit Fingernagel auf Tracking Taste

Etwas vermisst habe ich eine Tastensperre für sorgenfreien Transport in der Seitentasche vom Rucksack.

Display und Tastatur sind Hintergrund beleuchtet. Beim Steuerkreuz und Tracking/Zurück Tasten tappst du aber im dunklen.

Ein Lithium-Akku ist fest im Gerät verbaut. Geladen wird über die microUSB Buchse hinter der stabilen Schutzklappe an der Unterseite. Spot verspricht 240 Stunden Akkulaufzeit bei 10-Minuten Dauertracking.

microUSB Buchse zum laden
microUSB Buchse zum laden

Die Spot Geräte nutzen das Globalstar System mit 48 Satelliten in etwa 1400 km Höhe. In Europa, Amerika und dem südlichen Afrike ist 2-Wege Kommunikation möglich, an anderen Orten nur senden und es gibt nicht versorgte Gebiete.

Spot X Abdeckung 2-Wege Kommunikation
Spot X Abdeckung 2-Wege Kommunikation

Insgesamt macht die Hardware einen robusten Eindruck.

Vertrag für SpotX

Bevor es in die Wildnis geht brauchst du erst noch einen Vertrag, vergleichbar mit dem Mobilfunk Tarif.

Für den SpotX gibt es nur einen Anbieter – Spot selbst – mit monatlichen Flex Tarifen oder Jahresverträgen.

SpotX am Fahrrad
Bevor die Tour starten kann, wird ein Sat-Tarif benötigt.

Los geht es bei rund 18 Euro pro Monat. Oder rund 170 Euro für ein ganzes Jahr. Hinzu kommen noch Flex-Gebühren von rund 24 Euro pro Jahr oder Aktivierungsgebühren in Höhe von etwa 30 Euro.

Die westlichen Unterschiede der Tarife liegen in den benutzerdefinierten Nachrichten und dem Tracking Intervall.

Im Vergleich zu den Garmin inReach Tarifen sind die Spot Tarife günstiger. Vor allem weil Tracking immer inklusive ist. Bei den günstigen Garmin Tarifen kostet jeder Track-Punkt extra.

Spot Online Portal

Nachdem der Tarif abgeschlossen ist benötigst du erst mal einen Computer um die Grundeinstellungen im online Portal festzulegen.

Wichtig sind Inhalt und Empfänger der OK-Nachricht, Kontakte und vordefinierte Nachrichten. Das meiste geht leider nur am Computer und nicht direkt am Gerät.

Spot online Portal für die Grundeinstellungen
Spot online Portal für die Grundeinstellungen

Um die Konfiguration auf das Gerät zu bekommen brauchst du die Spot X Device Updater Software auf dem PC.

Spot Device Updater als Klassische Software auf dem Computer als Schnittstelle zwischen online Portal und SpotX
Klassische Software auf dem Computer als Schnittstelle zwischen online Portal und SpotX

So wird eine schnelle Änderung auf dem Tablet oder aus dem Internet Café schwierig

Nachrichten versenden und empfangen

Um unterwegs kurz deinen Liebsten Bescheid zu sagen, dass es dir gut geht, genügt eine OK-Nachricht. Die Nachricht besteht aus einem vorgefertigten Text und deiner aktuellen Position.

So eine E-Mail bekommt der Empfänger der OK-Nachricht
So eine E-Mail bekommt der Empfänger der OK-Nachricht

Die sind in allen Tarifen in unbegrenztem Umfang enthalten.

Bequem wird es bei den freien Nachrichten. Empfänger aus dem Adressbuch wählen und Text tippen.

Individuelle Nachricht auf dem SpotX schreiben
Individuelle Nachricht auf dem SpotX schreiben

Ganz unten noch die Häckchen für Höhe und Koordinaten nicht vergessen und die Nachricht geht ins All raus.

Die Verbindung zu den Globalstar Satelliten dauert etwas länger. Nach dem Klick auf Absenden kann es schon mal eine gefühlte Ewigkeit (einige Minuten) dauern, bis die Nachricht raus ist.

Selbst wenn der SpotX senkrecht in der Seitentasche vom Bike Rucksack steckt bekam ich sehr zu oft die Info, die Antenne zum Himmel zeigen zu lassen.

Spot X in der Außentasche vom Bike Rucksack
Standard-Position während meiner Bike Touren

Mein Tipp:
Die Kommunikation sollte über SMS stattfinden. E-Mail geht zwar auch. Aber einfach auf Antworten klicken geht nicht. Das würden weniger versierte Nutzer machen. Denn auch eine E-Mail an den Spot X darf (inklusive Betreff, alter Nachricht und Signatur) nur 140 Zeichen enthalten. Ansonsten wird sie komplett abgelehnt statt abgeschnitten.

Erreichbarkeit über Satellit

Jedes SpotX Gerät hat eine eigene US Mobilfunknummer. US-Landeskennung +1, dann 254 für Texas gefolgt von deiner Nummer.

So bist du überall für jeden der deine Nummer hat per SMS erreichbar. Dabei sind die üblichen 140 Zeichen Maximallänge zu beachten.

Eine SMS Textnachricht an den SpotX zu senden klappte bei mir im Test grundsätzlich gut.

Eine SMS aus der Heimat auf dem SpotX im Nachrichtenverlauf
Eine SMS aus der Heimat auf dem SpotX im Nachrichtenverlauf

Komisch war allerdings, dass ich manchmal direkt nach dem absenden eine Mail bekommen habe in der es hieß jemand wollte mich erreichen und es gäbe Probleme mit der Zustellung. Ich könnte die Nachricht per Link löschen. Die Nachricht war zu dem Zeitpunkt bereits angekommen.
Das verwirrt und fördert nicht das Vertrauen ins System.

Ebenfalls beachtenswert finde ich, dass eingehende Nachrichten, die nicht innerhalb von 72 Stunden abgerufen werden, gelöscht werden und nicht mehr an den Spot X zugestellt werden.

SOS Notruf via Spot X

Die extra Portion Sicherheit – egal wo man sich befindet. Dafür investiere ich in Satelliten Hardware und Service Vertrag.

Hast du einen Unfall oder brauchst Hilfe, öffne die Klappe und drücke für 3 Sekunden die SOS Taste.

Notruf SOS Taste für den Hilferuf
Notruf SOS Taste für den Hilferuf

Jetzt bestimmt der Spot X deine aktuellen Koordinaten und setzt den Notruf über Satellit an das GEOS Zentrum in Texas ab. Die Zentrale ist rund um die Uhr besetzt und koordiniert die Rettungsmaßnahmen. Dabei bleiben sie bis zum eintreffen der Rettungskräfte mit dir in Kontakt.

[Update Januar 2021]
Garmin hat das GEOS Center gekauft und übernimmt es als Service von Garmin. SPOT wird aber weiterhin Kunde bei GEOS sein und die Notrufe werden wie bisher über die GEOS Zentrale abgewickelt.

Solche Notruf Geschichten probiert man im Test nicht einfach mal aus. In sofern muss ich mich darauf verlassen, dass es im Ernstfall funktioniert.

Tracking mit Spot X

Der SpotX kann deine Position regelmäßig per Satellit ins Internet schicken. 10, 30 und 60 Minuten Intervalle gehen mit jedem Tarif. 5 und 2,5 Minuten sind den teureren Tarifen vorbehalten.

Gestartet wird das Tracking durch langen Druck auf die Tracking Taste.

Für Start/Stop vom Tracking gibt es eine eigene Taste
Für Start/Stop vom Tracking gibt es eine eigene Taste

So können die zuhause gebliebenen jederzeit deine Route verfolgen. Leider werden die aufgezeichneten Touren bereits nach 30 Tagen gelöscht.

Im Test gab es häufiger Aussetzer beim Tracking.
Ob das am fehlenden GPS-fix lag oder die Übertragung scheiterte ist schwer zu sagen.

Spot X Navigation

Die Routing Funktionen beschränken sich auf reine Luftlinie-Navigation zu Wegpunkten.

Das Spot X Navigationsmenü
Das Spot X Navigationsmenü

Ein absoluter Mini-Funktionsumfang, den ich nicht wirklich genutzt habe und deshalb hier nicht weiter darauf eingehe.

The SPOT App

Wie sich das heutzutage gehört gibt es auch eine kostenlose App von Spot.

The SPOT App
The SPOT App
Entwickler: SPOT LLC
Preis: Kostenlos
‎The SPOT App
‎The SPOT App
Entwickler: SPOT LLC
Preis: Kostenlos

Es gibt allerdings keine direkte (Bluetooth) Verbindung zwischen Smartphone-App und SpotX.

In sofern kannst du per App halt ein paar Daten aus dem online Portal abrufen.

Die Spot App auf dem Smartphone
Die Spot App auf dem Smartphone

Nichts tolles. Du kannst gut auf die App verzichten

Spot X Erfahrungen

Der SpotX ist bei einer Testfahrt einfach ausgegangen. Während einer Pause habe ich aufs Display geschaut – aus. Auf die Power Taste gedrückt und er fuhr normal hoch.

Am Morgen frisch aufgeladen, brachte der SpotX beim Schreiben der ersten Nachricht die Info, dass der Akkustand unter 20% gefallen sei und schnell geladenen werden sollte. Nach dem Versand zeigte die Anzeige wieder einen vollen Akku an.

Stärken
  • Tastatur
  • eigene Rufnummer
  • Stand-Alone-Gerät
  • lange Akkulaufzeit
  • relativ günstige Tarife

Schwächen
  • langsamer Nachrichtenversand
  • Lücken im Tracking
  • keine Globale Abdeckung
  • Software noch nicht ganz ausgereift

Spot X kaufen – ja oder nein?

Wenn du auf der Suche nach einem Kommunikationsgerät für deine Korrospondenz unterwegs bist, dann macht die Tastatur vom SpotX richtig Spaß.
Weniger geeignet ist er für alle, die vor allem einen Notfall Sender dabei haben wollen und das ganze möglichst klein und leicht.

Persönliches Fazit

Der SpotX macht seinem Spitznamen „Satelliten-Blackberry“ alle Ehre. Mit der eingebauten Tastatur ist es einfach die Kommunikationsmaschine.

Schwächen zeigt der SpotX bei langsamem Nachrichtenversand und lückenhaftem Tracking. Auch einige Kinderkrankheiten trüben das Gesamtpaket, genau wie Größe und Gewicht in die Entscheidung einbezogen werden sollten.

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