Navigation fĂŒr Tourenradler ohne Firlefanz. Diesen Wunsch an eine Fahrrad Navigation höre ich sehr oft.Â
Mio hat dafĂŒr seine Discover Serie im Angebot.Â
Mio ist ein Ableger vom taiwanesischen MiTac Konzern. Nachdem es in Deutschland lange ruhig um Mio war, geben sie jetzt mit Marketing und Vertrieb wieder Gas.
Grund genug sich das Top-Modell der Tourenrad Serie mal genauer anzuschauen.
Ich habe mir den Mio Cyclo Discover Plus (UVP: 340 Euro) mehrere Wochen auf dem Fahrrad angeschaut und ausfĂŒhrlich getestet.Â
Transparenzhinweis:
Das TestgerĂ€t wurde mir kostenlos und ohne Auflagen vom Hersteller zur VerfĂŒgung gestellt.Â
đ Mio Cyclo Discover Plus HighlightsÂ
Folgende Besonderheiten fielen mir beim Mio sofort auf und werden im ausfĂŒhrlichen Praxistest intensiv getestet:
- GroĂes DisplayÂ
- Komoot IntegrationÂ
- Tourenrad optimierte Navi FunktionenÂ
âïž Hardware & DisplayÂ
Dominiert wird der Mio Cyclo Discover Plus von einem 4 Zoll Display (10,16 cm) mit Touchscreen und einer Auflösung von 360 x 600 Pixel.
Das macht natĂŒrlich das GehĂ€use entsprechend groĂ. Ergibt 73,7 x 129,4 x 22 mm bei einem (nachgewogenen) Gewicht von 186 Gramm.

Zur Bedienung befinden sich drei Tasten an der rechten Seite.
Ganz oben: Power Button und Displayhelligkeit
In der Mitte: Start/Stopp der Aufzeichnung
Unten: Rundentaste

Gegen Regen und Dreck ist das GehĂ€use nach IPx7 geschĂŒtzt.

Wasserdichte GPS Fahrradnavigation â Was bedeuten die IP-Zertifizierungen?
Navigation bei Regen. Da braucht die Elektronik schon einen guten Witterungsschutz.
In diesem Ratgeber erklÀre ich dir, was es mit den IP-Schutzklassen auf sich hat und worauf du beim Kauf achten solltest.
Daten werden auf 8 GB Speicher intern abgelegt. Eine Erweiterung per microSD ist nicht vorhanden.
Einen Lautsprecher gibt es nicht. Lediglich ein Piepser (Buzzer) weist auf kommende Abzweigungen hin.
FĂŒr eine bessere Höhenmessung ist ein barometrischer Höhenmesser eingebaut.
Auf der RĂŒckseite gibt es noch eine Ăse fĂŒr eine Fangleine.
đ Akkulaufzeit
Im Inneren ist ein fest eingebauter Li-Ionen Akku eingebaut. Geladen wird ĂŒber microUSB Buchse, die hinter einer Gummiabdeckung geschĂŒtzt vor Wasser liegt.

Die Akkulaufzeit gibt Mio mit bis zu 15 Stunden an. In der Praxis kam ich auf Werte zwischen 7 und knapp 12 Stunden. Damit bewegt sich der Mio im Mittelfeld. Im Prinzip gut, aber durch die SchwĂ€chen vom Display muss die Hintergrundbeleuchtung immer etwas stĂ€rker aufgedreht sein, was die Akkulaufzeit eher unter die 10 Stunden Marke drĂŒckt.
âïž Fahrrad HalterungÂ
Um den Mio am Lenker zu befestigen liegt eine Basis-Halterung im Lieferumfang dabei. Diese wird mit zwei Kabelbindern festgezurrt.

Erfreulich finde ich den geringen Winkel um den das GerÀt zum befestigen und lösen gedreht werden muss. So klappt das auch an Lenkern mit wenig Platz zwischen Klingel und eBike Display.
âïž Mio Einrichtung
Die erste Inbetriebnahme enthÀlt eine Besonderheit. Du musst einen Code zur Kartenfreischaltung von der Verpackung im GerÀt eintippen.

AnschlieĂend das CycloAgent Tool (Win und Mac) runterladen und installieren.

Ăber die Computer Software erfolgt das Firmware Update und neue Karten werden installiert. Insgesamt ist das Tool etwas altbacken, auch wegen der Sonder-Treiber-Installation. Sollte aber machbar sein.
⥠Schnittstellen â ConnectivityÂ
FĂŒr die Verbindung zur AuĂenwelt stehen folgende Schnittstellen zur VerfĂŒgung:
- microUSB
Laden und Datenaustausch - WLAN
Direkte Verbindung zum Internet. Wichtig fĂŒr Tour Download von den online Portalen und den Sync mit dem Mio Online Portal. - Bluetooth
FĂŒr die Verbindung zum Smartphone. Und wirklich nur diese Option. BLE Fitness Sensoren lassen sich nicht koppeln und ein einfacher GPX-Track Transfer vom Telefon auf den mio funktioniert auch nicht. Auf dem Telefon ist nur die CycloSmart App als BT Partner vorgesehen.

âïž Mio BedienungÂ
Auf den ersten Blick schaut die Navigation sehr ĂŒbersichtlich aus. Startseite mit groĂen Kacheln fĂŒr die wichtigsten Funktionen.
Auch darunter wird es nicht verschachtelt sondern höchstens auf mehrere Seiten verteilt.

WĂ€hrend der Fahrt konzentriert sich die Anzeige ganz auf die Karte. Unten noch zwei Datenfelder und das wars erst mal.Â
Der Wechsel von der Karte auf die Daten-Seite ist zu kompliziert. Statt wie BranchenĂŒblich einfach per Wischgeste durchzublĂ€ttern musst du kurz auf den Bildschirm tippen. Dann erscheint unten der âZurĂŒck Buttonâ zur Startseite und der Pfeil zur Datenseite.

FĂŒr unterschiedliche RĂ€der stehen verschiedene Profile zur VerfĂŒgung. Damit kannst du beispielsweise fĂŒr das Trekkingbike andere Einstellungen nutzen als fĂŒrs Rennrad.
âïž Karten im Mio
Neben den obligatorischen Open Street Map Karten sind auch noch Informationen aus Tele Atlas (TomTom) auf dem Mio enthalten. Jedenfalls werden im CycloAgent beide Datenquellen angegeben. Getrenntes aktivieren und deaktivieren ist nicht möglich.
ZusÀtzliche Karten sind nach meinem Wissen nicht möglich.
Das Design der Karte wĂŒrde ich mal als gewöhnungsbedĂŒrftig bezeichnen.Â
Sehr intensive Farben und dicke StraĂen und Wege, die sich teilweise ĂŒberdenken.

Sehr schön sind die in krĂ€ftigem Lila hervorgehobenen Fahrradrouten auf der Karte. Darunter fallen beispielsweise die groĂen, ĂŒberregionalen Radwege wie Mainradweg oder das Knotennetzwerk in Holland und Norddeutschland.
đ NavigationÂ
FĂŒr die ZielfĂŒhrung gibt es die beiden Hauptvarianten â Touren und Navigieren.
Touren werden entlang importierter Tracks mit RoutenfĂŒhrung und Abbiegehinweisen nachgeradelt.Â
Navigieren bedeutet Zieleingabe mit Streckenberechnung im GerĂ€t und anschlieĂender ZielfĂŒhrung wie im Auto.
Eine Sprachausgabe mit gesprochenen Abbiegehinweisen gibt es nicht.Â
Die interne Streckenberechnung fĂŒr den Navigieren Teil konnte mich nicht wirklich ĂŒberzeugen. Da kamen teilweise sehr komische Strecken heraus, die nicht nachvollziehbar sind.Â
Das hat mich gewundert, denn die Navi-Software stammt von der Firma GPS Tuner, die im Teasi und Sigma ROX 12 deutlich bessere Ergebnisse abliefert.Â
Also bleibt die ZielfĂŒhrung entlang importierter Touren.
Um die Strecke auf den Mio zu bekommen hast du folgende Möglichkeiten:
- GPX-Track am Computer per USB in den Ordner /Dodge/tracks vom Mio_data Laufwerk kopieren
- WLAN Sync mit MioShare und download der dort hinterlegten Touren
- Verbindung mit einem der Portale, beispielsweise komoot und dann kommen deine geplanten Strecken per WLAN auf den Mio. Funktioniert super.

Egal wie die Strecke auf den Mio kam, gestartet wird immer gleich:
Von der Startseite die Touren anwÀhlen
komoot oder MioShare wÀhlen. Wenn du die Strecke per USB auf den Mio kopiert hast, findest du sie im Bereich MioShare.

Tour auswÀhlen.
Auf den nĂ€chsten Seiten bekommst du Infos zu Höhenprofil, LĂ€nge und kannst wĂ€hlen ob du zum Startpunkt gefĂŒhrt werden möchtest oder am nĂ€chstgelegenen Streckenpunkt beginnen möchtest.

Ein Fingertipp auf GO startet die RoutenfĂŒhrung. VerlĂ€sst du die geplante Strecke wirst du meist mit einem kurzen Bogen wieder zurĂŒck auf die Tour gefĂŒhrt.

WĂ€hrend der ZielfĂŒhrung wird die geplante Strecke als sehr dicke hellgrĂŒne Linie auf der Karte angezeigt. Im Prinzip super, um den Weg gut zu erkennen. Bei Mio ist da aber zu viel des Guten rausgekommen. Die Route ist so breit, dass sie benachbarte Wege teilweise komplett ĂŒberdeckt werden.
Beispiel gefÀllig? An einer Weggabelung trennte sich der Weg auf zwei auf. Auf der Karte sah das aus als ob ein Weg einfach geradeaus weiterlÀuft. So war es quasi unmöglich den richtigen Weg auf der Karte zu erkennen.
âïž NeverMiss Tour
Eine Besonderheit von Mio sind die NeverMiss Touren. Du legst im MioShare Portal Wegpunkte an. Dabei kannst du Name, Art des Wegpunktes, Beschreibung und einen Weblink festlegen.

Diese im Ortsmanager erstellten Orte kannst du dann in deine Routenplanung integrieren. So einen Ort in eine importierte GPX-Tour einzubauen ist mir aber nicht gelungen.

Andere Navi GerÀte nennen diese Funktion AnnÀherungsalarme oder Wegpunkte mit Alarm.
Kurz bevor du auf der Tour den Wegpunkt erreichst wird die Karte von einer groĂen Infokachel ĂŒberdeckt. Den QR-Code kannst du mit deinem Smartphone scannen und gelangst so zu der vorher definierten Webseite.
Insgesamt ein gutes Feature fĂŒr Reise- und Freizeitradler. Allerdings ist noch etwas Detailarbeit der Entwickler notwendig. Insbesondere um Wegpunkte einfach in importierte Tracks einzubauen oder unabhĂ€ngig von geplanten Strecken zu nutzen.
Mio Discover Plus ErfahrungenÂ
Das Display ist recht anfĂ€llig fĂŒr Spiegelungen. Auch die Helligkeit könnte an sonnigen Tagen höher sein.
Bei der internen Berechnung der Route musst du die Maximalstrecke von 200 km beachten.
Nachdem es ein fĂŒr Tourenradler konzipierten Navi ist, bietet es keine Möglichkeit externe Sensoren anzuschlieĂen. Bei Fitness Sensoren (Puls, TrittfrequenzâŠ) nicht schlimm. Aber eine eBike Integration (Shimano STEPS und LEV-Profil) wĂ€re wĂŒnschenswert.
Mio Discover Plus kaufen â ja oder nein?Â
Wenn du eine GPS Navigation mit groĂem Display suchst und bereit bist, ein nicht perfekt ablesbares Display zu akzeptieren und Abstriche bei Streckenberechnung, RoutenfĂŒhrung und Akkulaufzeit machen kannst, dann kannst du den Mio in die engere Wahl nehmen.Â
Der Preis von rund 300 Euro wÀre mir bei dem gebotenen Gesamtpaket zu hoch.
Fazit Mio Discover Plus
Fazit Mio Discover Plus
Zusammenfassung
Ein groĂes Display macht noch keine gut ablesbare Navigation.Â
Neben der Display QualitĂ€t hat der Mio auch noch bei der Routenberechnung SchwĂ€chen. Die Integration von komoot mit dem Sync ĂŒber WLAN ist super umgesetzt.Â
Im Test zeigte sich das Mio Cyclo Discover Plus als durchwachsenes Mittelklasse Fahrrad NavigationsgerĂ€t fĂŒr Tourenradler.
Synchronisation mit Komoot: Ist das so umgesetzt, dass immer alles synchronisiert wird? Das fĂŒhrt dann zu einer unnötigen Datenflut auf dem GerĂ€t, wenn man auf Komoot viele Strecken gespeichert hat.
Dies ist schon beim Bosch Nyon so, dass viele User dies beklagen.
Besser wÀre, könnte man gezielt auswÀhlen, welche Daten hin- und Her transferiert werden sollen.
Neue Karten Update fĂŒr MIO Cyclo GerĂ€te verfĂŒgbar.
Ăber den MIO Cyclo Agent werden neue Kartenupdates angeboten.
Stand: 2022-02-21
Nach anschlieĂen des Cyclo GerĂ€tes wird der Update angeboten.
Das betrifft nicht die GerÀte Cyclo 3xx und Cyclo 5xx.
Diese sind schon seit 2018 aus dem Update drauĂen.
GruĂ Peter