Viele Besitzer aktueller Garmin Geräte stehen vor der Entscheidung: „Welche Karte soll ich nehmen?„
Bei den meisten Modellreihen stehen zusätzlich die so genannten „T-Modelle“ zur Auswahl. Bei diesen Geräten ist eine Topografische Freizeitkarte bereits im internen Speicher hinterlegt. Dazu kommen Karten aus dem Garmin Shop und freie Karten welche normalerweise auf den Daten der Wiki-Karte Open Street Map basieren.
Zum Test angetretene Karten
- Garmin Freizeitkarte – v3.01
Topografische Karte im Maßstab 1:100.000. Gehört zum Lieferumfang der Garmin „T-Modelle“ und ist im internen Speicher unter dem Dateinamen „gmapprom.img“ abgelegt. - Garmin Topo Deutschland 2010*
Zusätzlich zu kaufende topografische Karte. Maßstab 1:25.000 auf Grundlage der amtlichen Daten vom Amt für Kartographie und Geodäsie. Daten sind routingfähig auf dem gesamten Wegenetz. Deutschland Nord bzw Süd kosten aktuell je 108 Euro. Gesamtdeutschland gibt es für 160 Euro. - Garmin City Navigator* – Version 2012.10
Straßenkarte für Autonavigation. Daten basieren auf NAVTEQ Material. Hier im Test in der Version für ganz Europa. Es sind weitere Regionen erhältlich. Die Versionsnummer 2012/10 klingt komisch. Aber so gibt sich die Karte im Einstellungsmenü aus. - OpenStreetMap – All in one
OSM Karte für alle Anwendungsgebiete geeignet. Routing ist sowohl auf der Straße als auch mit dem Fahrrad möglich. - OpenStreetMap – Velomap
Spezialkarte für Fahrradfahrer (Tourenrad und Rennrad). Dabei wurde sowohl die Darstellung als auch das Routing an die Bedürfnisse von Fahrradfahrern angepasst. Extra für Mountainbiker gibt es noch die OpenMtbMap.
Noch mehr Informationen, vor allem zu den Routingeinstellungen findest du in meinem VeloMap Praxistest.
Getestet wurde auf einem Garmin Oregon 550t* mit integrierter Freizeitkarte. Firmwareversion: 4.80
Transparenzhinweis:
Das Testgerät und die Garmin Karten wurden mir freundlicherweise von Garmin Deutschland zur Verfügung gestellt.
Alle Testergebnisse sind aber auch mehr oder weniger auf andere Garmin Geräte wie Montana, GPSMap 62, Dakota und eTrex übertragbar.
Hier ein Vergleich der Garmin Topo Deutschland auf Oregon 550t, Montana 600
Einstellungen im Bereich Karte
Ausrichtung: Norden oben
Automatischer Zoom: Aus
Datenfelder: 0
Erweiterte Karteneinstellungen:
Zoom-Massstäbe:
- Kartenpunkte: Automatisch
- Benutzer-Wegpunkte: Automatisch
- Strassenname: Automatisch
- Landbedeckung: Automatisch
Textgrösse:
- Kartenpunkte: Kein
- Benutzer-Wegpunkte: Klein
- Strassenname: Mittel
- Landbedeckung: Klein
Details: Normal
Plastische Karte: Zeige wenn verfügbar
Wahl der Orte für den Vergleich
Für dieses Review wurden drei Wegpunkte ausgesucht.
WP1 in der Nähe von Wildbad Kreut in den Bayerischen Alpen. Dabei kann gut die Eignung für Wanderer getestet werden. Auch werden plastische Karten hier am besten sichtbar.
WP2 in Fahr am Main. Nicht so bergiges Gebiet ohne große Waldflächen. Gut für Freizeitradler.
WP3 in München am Eisbach. Innerstädtische Darstellung für Auto- und Fahrradfahrer sowie Fußgänger. Viele Straßen und POIs vorhanden.
Vergleich der Garmin Karten
Mit einem Klick auf die Vorschaubilder kannst Du die Karten in Originalgröße anschauen.
Die Topo Deutschland enthält mehr kleine Bäche als die OSM Karten. Auf der Freizeitkarte ist bis auf einen Stummel kein Weg vorhanden. In der Velo Karte ist ähnlich wie in der City Navigator Karte der hohe Kontrast auffällig. Beide Karten sind für die Nutzung im oder am Fahrzeug gedacht. Gute erkennbarkeit geht über Schönheit.
In der rudimentären Freizeitkarte ist der Main nicht vorhanden. Ansonsten fällt die schön umgesetzte Bebauung innerhalb der Gemeinde bei der Topo Karte auf. In der Velomap ist sogar die fließrichtung des Mains dargestellt.
In der Stadt wirken die OSM Karten im 200m Maßstab mit ihren vielen Informationen für mich etwas überladen. Mit dem Sprung auf 300m verschwindet die Darstellung der Bebauung in den OSM Karten und der Garmin Topo. Alle Karten wirken jetzt deutlich übersichtlicher.
Nach meinen Erfahrungen ist 120m der beste Maßstab für Aktivitäten zu Fuß. Details sind hier hervorragend zu erkennen.
Die 30km Ansicht dient hauptsächlich dazu möglichst schnell große Strecken zu überbrücken. Dabei ist eine gute Orientierung wichtiger als viele Details. Am besten löst das die All in One Karte. Wobei diese Karte auch nicht perfekt ist. Es fehlen mir die Namen großer Städte und die Flüsse als Orientierungshilfe.
Sowohl die Freizeitkarte als auch die Topo Karte verfügen über Daten für die plastische Anzeige. Bei 800m ist die dreidimensionalität der Alpen am schönsten sichtbar.
Die meistgenutzten Maßstäbe bei meinen Radtouren. Wobei die Topo Karte bei 500m durch die zahlreichen kleinen Wege bereits etwas unübersichtlich ist. Der Maintal-Radweg als Fernradweg ist in der Velomap in allen drei Maßstäben besonders hervorgehoben. Auch die Garmin Topo hebt den Hauptradweg hervor, wenn auch nicht so stark.
Der 1,2km Maßstab sehr gut für die grobe Orientierung geeignet. Die schwächste Darstellung liefert in diesem Maßstab die Velo Map ab.
Topo und Aio Karte bieten eine hervorragende Übersicht. Vorteil der Velomap sind die vielen Ortsnamen
Bei 12km Maßstab bietet die Topo Karte eine sinnvolle Beschriftung der Seen als Orientierung. Leider fehlen den Nicht-Fahrrad-Karten Ortsnamen. Statt dessen werden mir zu viele Straßennummern angezeigt.
Auffälligkeiten der Karten
Die Topo Deutschland wird oberhalb von 8km Maßstab unerträglich langsam. Dabei sieht man sehr schön wie in drei Durchgängen Wege, Höhenprofil und Beschriftungen gezeichnet werden.
Sowohl die Freizeitkarte als auch die Topo Deutschland werden bei Verwendung der plastischen Karte insgesamt dunkler dargestellt. Hier ein Vergleich mit aktivierter und deaktivierter plastischer Karte.
Wenn es also beim Oregon mit seinem ohnehin recht dunklen Display auf Helligkeit ankommt, besser die plastische Darstellung ausschalten. Das beschleunigt zusätzlich die Darstellungsgeschwindigkeit.
Fazit Kartenvergleich für Garmin Geräte
- Die Garmin City Navigator ist für ganz andere Einsatzzwecke gemacht. In diesem Benchmark als Außenseiter mitgelaufen und ohne Wertung. Wobei sie beim Radfahren durchaus eingesetzt werden kann.
- Die Freizeitkarte ist in der plastischen Ansicht zwar schön anzuschauen, der Nutzen ist aber zu gering um einen Aufpreis beim Gerätekauf wert zu sein.
- Die Velomap glänzt mit hervorragendem Kontrast. Ideal bei wechselnden Lichtverhältnissen am Fahrradlenker. Mein optimaler Maßstab liegt zwischen 120m und 300m. Die wahre Stärke liegt aber in der Routenberechnung beim radfahren. Zur VeloMap gibt es auch einen ausführlichen Einzeltest hier im Blog.
- Für Outdoor Anwendungen wie Wandern, Geocaching oder einfach nur Stadtbummel mit GPS liegen nach dem Kartenbild zu urteilen die All in One Karte mit OpenStreetMap Daten zusammen mit der Garmin Topo Deutschland an der Spitze. Mein optimaler Maßstab liegt zwischen 80m und 200m.
Welches Kartenbild ist Dein Favorit? Welche Karte setzt Du auf deinem Garmin Navi ein?
Hallo Matthias,
herzlichen Dank für deinen überaus aufwendigen, präzisen Vergleich der Kartenmaterialien! Bin grade dabei mein erstes Wandernavi zu kaufen, meine Auswahl fällt auf das Garmin 64s – wegen der Regenunempfindlichkeit im Vergleich zum Oregon 600 bzw. 650. Will es für Wandern, MTB, Motorrad und Auto nutzen, mal schauen wie ich mit der Erkennbarkeit und Handhabung zurechtkomme. Durch deinen Test habe ich mich für die detailreichere Garmin Topo Deutschland (vs. OSM Topo Europa) entschieden. Danke und viel Freude beim draußen unterwegs sein. LG Manfred
Danke für den ausführlichen Bericht!
Die Unübersichtlichkeit bei OSM ist mir leider auch aufgefallen
Lg wo
OpenMTBmap
Mit den Karten sollte man vergleichen…….
Sehr schöner Bericht, der schonmal prinzipiell die Unterschiede zwischen der Garmin-Topo-Karte und einer OSM-Karte aufzeigt. Für mich, als MTB Fahrer mit einem Edge 810 kämen hier allerdings andere Karten eher zum Vorschein, aktuell bin ich bei der Openfietsmap Lite hängen geblieben. Reduziert auf das minimum, trotzdem alles für mich nötige enthalten.
Wobei ich prinzipiell die Erfahrung gemacht habe, dass die Genauigkeit von OSM-Karten auch regional sehr stark schwanken. Bei uns (Anfang vom Ruhrgebiet) ist alles sehr genau und wird scheinbar regelmäßig aktualisiert, während bei meinem Bruder (Sauerland) die OSM Karten zu ungenau sind. Da gibt es Wege, die seit mehreren Jahren vorhanden sind, aber auf der Karte fehlen sie immer noch. Klar, dann sollte man selbst mithelfen, nur leider ist auch das nicht mal eben so gemacht.
Da mein Edge 810 auch Routing unterstützt und dieses auch je nach installierter Karte unterschiedlich funktioniert, wäre das für mich auch ein Vergleichspunkt. Ich glaube im Winter werde ich auch mal meine Favoriten an OSM-Karten vergleichen.
Das mit der Genauigkeit der OSM Karte hängt halt stark von den aktiven Teilnehmern ab. Wie du schon sagtest: Dann muss man halt selbst aktiv werden.
Bei der großen Anzahl unterschiedlicher OSM Geschmacksrichtungen ist so ein Vergleich immer schwierig.
Ein neuer Vergleichstest ist schon geplant. Wird aber sicher nichts mehr vor der EuroBike.
Hallo,
ich habe den Garmin Edge 820 Edge und verstehe nicht warum die Karte keine Städtenamen (oder nur wahllos ganze wenige Städtenamen) anzeigt. Dadurch ist es enorm schwer sich zu orientieren, z.B. wenn man die RoundTrip Funktion verwendet und schauen will wo einen der Garmin entlang führt.
Habe die Standardkarten drauf mit heutiger aktualisierter Version.
Danke für die Unterstützung.
Grüße
Philipp Straub
Super Vergleich, wie hat du das eingerichtet, dass du wahlweise die Garmin ODER deie OSM Karte auf dem Garmin angezeigt bekommen hast? Habe gerade ds Problem, dass ich lediglich die Garmin Karte (Cycle Map EU) angezeigt bekomme – deaktiviere ich alle Karten und habe nur die OSM – Karte (openmtbmap_europe) aktiv, bekomme ich lediglich die Höhenlinien anhezeigt
Karte und Höhenlinien sind manschmal getrennt. Da müsste noch eine weitere Datei (die OSM Karte) zum aktivieren sein.
Hallo GPS-Radler,
ich habe ein Problem. Weil mein Garmin GPSmap 62st einen Wakler hat, habe ich mir das GPSmap64st ohne Topo-Karte gekauft. Nun wollte ich die Original Topo 2010 -SD Karte einlegen. Sie wird aber nicht erkannt. Auch das 62st erkennt die Originalkarte nicht. Ich habe beim 62st immer eine Kopie benutzt. Es liegt also an der Original-SD-Karte. Diese lag geschützt in der Verpackung die ganze Zeit. Was kann ich tun? Sollte ich die V 8-Karte kaufen. Vielen Dank im Voraus.